Leipzig: Sporttasche des ermordeten Mädchens bleibt verschwunden – 10000 Euro Belohnung
Leipzig. Die Fahndung nach dem Mörder der kleinen Michelle läuft auch
an diesem Wochenende auf Hochtouren. Doch es ist wie die Suche nach der
Stecknadel im Heuhaufen. Anders lautende Berichte wonach es eine heiße
Spur gebe, wies die Polizei inzwischen entschieden zurück. Derweil
haben die Fahnder in Leipzig eine Belohnung in Höhe von 10000 Euro
ausgesetzt. Die Sonderkommission „Michelle“ wurde inzwischen auf 177
Beamte aufgestockt. Mehrere Profiler (Fallanalytiker) versuchen den
Kreis der möglichen Täter einzugrenzen. Am Abend wird es in der
Messestadt einen Gedenkgottesdienst für das ermordete Mädchen geben.
Einen Tag nach der Entdeckung der Kinderleiche wurde erneut mit
Hubschrauber und Reiterstaffel nach Spuren des Verbrechens gesucht.
Gleichzeitig ließ die Feuerwehr den Teich im Stötteritzer Wäldchen ab.
Darin war der Leichnam von Michelle am Donnerstag Mittag von einem
Spaziergänger entdeckt worde. Mit einem Hubschrauber (SensoCopter)
dokumentierte die Polizei den Fundort aus der Luft. Gestern Abend
veröffentlichte die Polizei dann Fotos von einem Kapuzenshirt und einer
Tasche, die Michelle am Tag ihres Verschwindens getragen hatte, die
aber nicht bei der Leiche gefunden wurden.
Die Beamten der
Soko werten die Hinweise aus der Bevölkerung aus, sichern Spuren und
Analysieren Erkenntnisse aus dem polizeilichen Auskunftssystem. Auch
die Auswertung des Videomaterials von den Leipziger Verkehrsbetrieben
ist nach wie vor nicht abgeschlossen. Gleichzeitig wurden 5000
Fahndungsplakate in der ganzen Stadt aufgehängt.
An der 25.
Grundschule in der Martinstraße findet heute die Einschulung der
Erstklässer statt. Sie wird nach Angaben der Schulleiterin sicher nicht
fröhlich sein. Stattdessen soll es eine Gedenkminute geben. „Wir sind alle unglaublich betroffen“, sagte
sie einer Journalistin. „Am Montag werden die Schüler erst mal darüber
sprechen wollen.“ Den Hort der Grundschule hatte auch Michelle am Tag
ihres Verschwindens besucht.
Die Eltern von Michelle werden
derzeit von einem Kriseninterventionsteam betreut und von der
Öffentlichkeit abgeschirmt. Nach Medienberichten sind sie derzeit nicht
in ihrer Wohnung, sondern in einem Hotel untergebracht. Einzig Isztvan
Repaczki, ein Onkel des ermordeten Mädchens, sucht bisher die
Öffentlichkeit. Bei ihm handelt es sich um die Leitfigur der Leipziger
Neonazis, die sich im „Freien Netzes“ zusammen geschlossen haben.