Mitglied des Rockerclubs Bandidos niedergestochen

Rocker in Leipzig

Leipzig. Auf ein Mitglied des Motorrad-Rockerclubs Bandidos ist ein
Anschlag verübt worden. Der 36-jährige Endrik P. ist am Sonntag mit
schweren Stichverletzungen im Oberkörper und einem mehrfach gebrochenen
Arm in die Leipziger Uniklinik eingeliefert worden. Woher die
Verletzungen stammen, will der Mann nicht verraten. "Der Mann redet
einfach nicht mit uns", sagte Polizeisprecher Sebastian Schmidt. Laut
Staatsanwaltschaft lehnte Endrik P. auch eine Begutachtung durch einen
Rechtsmediziner ab. "Sie wurde deshalb von einem Richter angeordnet",
so Behördensprecher Ricardo Schulz. Der 36-Jährige sei nach wie vor in
der Uni-Klinik und werde dort stationär behandelt. "Es geht ihm den
Umständen entsprechend gut", sagte Schmidt.
Die Ermittlungsbehörden können nicht ausschließen, dass es sich um
Auseinandersetzungen in der Rockerszene handelt und schwelende
Konflikte mit den rivalisierenden Hells Angels offen ausbrechen. "Wir
müssen gewappnet sein", so Voigt.

 Seitdem die berüchtigten Rockerclubs
in Leipzig Fuß fassten und erstmals im September 2008 Machtansprüche
demonstrierten, geht die Leipziger Polizeiführung davon aus, dass
bereits "ein kleiner Funke" Gewalttätigkeiten auslösen und durch die
Rockerbanden auch der Disko-Krieg wieder aufflammen könnte.
Verquickungen bestünden. Polizeierkenntnissen zufolge gehören
einerseits Leipziger Türsteher zu den Hells Angels. Andererseits hat
sich die aus Konflikten in Diskotheken bekannte Emigrantenszene einem
Unterstützerclub der Bandidos angeschlossen. Erst vor gut einer Woche
hatte die Polizei Schaufahrten von Motorrad-Rockern in Leipzig
unterbunden.

Pikant: Das jetzige Opfer Endrik P. steht
im Verdacht, am Brandanschlag auf das Anwesen von Türsteher-Boss
Alexander F. beteiligt gewesen zu sein. Im Februar dieses Jahres war
ein Carport des Chefs der Black Rainbow Security mit Molotow-Cocktails
angezündet worden. Anwalt Stephan Bonell, der Endrik P. vertritt,
meinte dazu: "Es gibt Indizien, mehr nicht." Der 36-Jährige saß deshalb
im Mai für wenige Tage in Untersuchungshaft. Nach einer Beschwerde
Bonells setzte das Landgericht den Haftbefehl am 29. Mai außer Vollzug,
weil keine Fluchtgefahr bestehe.

Zum Anschlag auf den 35-Jährigen lehnte Bonell jeden Kommentar ab.
Medienberichten zufolge soll es sich um eine Art Rache handeln, weil
Endrik P. an das Tor des Vereinsheims der Hells Angels uriniert habe.
Dies kann die Polizei bislang nicht bestätigen. "Darauf haben wir keine
Hinweise", sagte Schmidt.

Sabine Kreuz / Jan Peter, LVZ-Online

© LVZ-Online, 15.09.2009

 

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