Leipzig. Am frühen Samstagmorgen ist es in Connewitz zu
Auseinandersetzungen zwischen drei jungen Männern und etwa 50 weiteren
Personen gekommen, wobei ein 19-Jähriger verletzt wurde. Ein 21-Jähriger
war zunächst zu Fuß auf der Wolfgang-Heinze-Straße in Richtung
Markkleeberg unterwegs. Nach Polizeiangaben erhielt er gegen 1.40 Uhr
einen Anruf seines 22-jährigen Bruders, der sich mit ihm treffen wollte.
Die beiden planten, das Kulturzentrum Conne Island besuchen. Wenig später
traf der 22-Jährige mit einem 27-jährigen Begleiter ein und stellte seinen
Ford Mondeo auf einer Parkfläche an der Prinz-Eugen-Straße ab.
Noch während sich die drei Männer begrüßten, sprach ein Unbekannter den
27-Jährigen auf seine Jacke mit einem Logo der in der rechtsextremen Szene
beliebten Bekleidungsmarke Thor Steinar an und rief lauthals "Nazis".
Daraufhin versammelten sich laut Polizei bis zu 50 Personen, die die drei
Männer beschimpften. Diese rannten nun zurück zu ihrem Auto und wollte
wegfahren. Die Menschenmenge umstellte allerdings den Wagen und bewarf ihn
mit Flaschen und Steinen.
Die Insassen erklärten später gegenüber den Beamten, dass der Fahrer in
Panik geraten war, den Pkw ein Stück zurücksetzte und dann wieder nach
vorn fuhr. Zersprungene Fensterscheiben und ausgelöste Airbags behinderten
jedoch seine Sicht. "Wir können momentan noch nicht sagen, ob die Airbags
durch die Gewalteinwirkung auf das Auto ausgelöst wurden oder durch das
Fahrmanöver", erklärte Polizeisprecher Andreas Loepki gegenüber
LVZ-Online. Bei der Aktion wurde ein 19-Jähriger erfasst, der daraufhin in
die Mühlpleiße fiel und mit Rippenbrüchen ins Krankenhaus musste.
Nachdem der 27-Jährige seine dunkelblaue Fliegerjacke mit norwegischer
Flagge daraufhin abgegeben hatte, entfernten sich die Angreifer.
Ein weiterer 19-Jähriger schilderte den eintreffenden Ermittlern die
Vorgänge etwas anders. Aus seiner Sicht sei der Fordfahrer rücksichtslos
eingeparkt und habe dabei den jungen Mann erfasst, der sich nur durch den
Sprung in die Mühlpleiße retten konnte.
Unklar ist laut Loepki bisher auch, ob möglicherweise ein vierter Mann im
Auto saß. Der 22-Jährige behauptete, den Wagen nicht gefahren zu haben,
sondern ein Mann, von dem er nur den Vornamen kenne. Seine zwei Begleiter
wussten davon jedoch nichts.
"Wir ermitteln jetzt zunächst wegen Landfriedensbruch gegen die 50
Angreifer", sagte Loepki.
nle., LVZ-Online