Machtkampf in der Leipziger Diskoszene: Keine Hinweise auf den Todesschützen


Leipzig. Nach den schweren Auseinandersetzungen zwischen Besuchern der
Diskothek "Schauhaus" und Türstehern am frühen Samstagmorgen in
Leipzig, nach denen ein 28-jähriger Russlanddeutscher erschossen wurde,
hat die Polizei erste Hinweise erhalten. Am Sonntag wurden sieben
Personen vernommen, deren Personalien in der Tatnacht aufgenommmen
wurden, sagte Polizeisprecherin Diana Voigt gegenüber LVZ-Online. Namen
von möglichen Tätern wurden dabei aber nicht genannt. Ermittelt wird
nun wegen Totschlags des 28-jährigen Russlanddeutschen, versuchten
Totschlags eines 37-jährigen Deutschen, gefährlicher Körperverletzung,
schweren Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung.


Der junge Russlanddeutsche Andreas K. wurde vor der Diskothek "Mia’s"
erschossen. "Der junge Mann war mit einem Freund zum Rauchen vor die
Tür gegangen und wurde so zufällig Opfer", beschreibt Polizeipräsident
Rolf Müller den dramatischen Vorfall.


Dem tragischen Tod des Russlanddeutschen war ein heftiger Streit
mehrerer Besucher der Diskothek "Schauhaus" vorausgegangen. Ein
37-jähriger Security-Mitarbeiter trug dabei schwere Stichverletzungen
davon. Er wurde am Samstagmorgenin notoperiert und ins künstliche Koma
versetzt. Er konnte deshalb am Wochenende noch nicht zu den
Geschehnissen befragt werden. Inzwischen ist er wieder bei Bewusstsein.
"Sein Zustand ist stabil," sagte sein Anwalt Stephan Bonell gegenüber
der Leipziger Volkszeitung. Marko Z. habe einen Südeuropäer gesehen,
bevor dieser ihn mit einem Messer angegriffen und niedergestochen habe,
so der Anwalt weiter. In der Szene sei der Angreifer als Arthur
bekannt. Das 37-jährige Opfer ist der Chef der L.E. Security. Wie viele
Menschen außerdem verletzt wurden, ist noch unklar.

–>

<A href="http://ads.lvz-online.de/oasisc.php?s=307&w=300&h=250&t=_blank" mce_href="http://ads.lvz-online.de/oasisc.php?s=307&w=300&h=250&t=_blank"><IMG src="http://ads.lvz-online.de/oasisi.php?s=307&w=300&h=250&t=_blank" mce_src="http://ads.lvz-online.de/oasisi.php?s=307&w=300&h=250&t=_blank"
WIDTH=300 HEIGHT=250 BORDER=0></A>
<a href="http://ad.de.doubleclick.net/jump/oms.lvz-online.de/localnews_aktuell;oms=localnews_aktuell;nielsen=7;sz=300×250;tile=3;ord=1275632697?" mce_href="http://ad.de.doubleclick.net/jump/oms.lvz-online.de/localnews_aktuell;oms=localnews_aktuell;nielsen=7;sz=300×250;tile=3;ord=1275632697?"
target="_blank">
<img src="http://ad.de.doubleclick.net/ad/oms.lvz-online.de/localnews_aktuell;oms=localnews_aktuell;nielsen=7;sz=300×250;tile=3;ord=1275632697?" mce_src="http://ad.de.doubleclick.net/ad/oms.lvz-online.de/localnews_aktuell;oms=localnews_aktuell;nielsen=7;sz=300×250;tile=3;ord=1275632697?"
border="0" width="300" height="250">
</a>


Erste Auseinandersetzungen schon im Herbst


Seit Herbst vergangenen Jahres schwelt ein Streit zwischen zwei
Leipziger Security-Firmen auf der einen Seite und einer Gruppe von
Ausländern auf der anderen. Immer wieder war es zu teils brutalen
Auseinandersetzungen gekommen. "Es geht dabei um Vormachtrechte,"
vermutet der Polizeipräsident. Auch Drogengeschäfte können nicht
ausgeschlossen werden. Einige Namen sind der Polizei inzwischen
bekannt. Es gebe auch Ermittlungsansätze. Vor Weihnachten hätte sich
die Situation beruhigt. Dass es in der Nacht zu Samstag derart
eskalieren könnte, hätte niemand vorhersehen können.


Der erste Notruf der Polizei sei um 2.42 Uhr eingegangen, skizziert
Müller den Tatverlauf. Eine Gruppe Personen ausländischer Herkunft
hätten die Diskothek "Schauhaus" gestürmt. Es kam zu einer Schlägerei,
bei der der 37-jährige Security-Mann verletzt wurde. Den
Sicherheitskräften sei es dann gelungen, die Angreifer bis vor die Tür
zu drängen.


Polizeihunden die Schnauze zugedrückt


Die Polizei war kurz darauf mit 60 Einsatzkräften vor Ort. 150 Personen
hätten zu diesem Zeitpunkt vor der Disko gestanden, so Müller weiter.
Neben Schaulustigen und dem Securitypersonal, das inzwischen verstärkt
worden war, gehörten der Menge etwa 50 Ausländer an. Diese, aber auch
die Sicherheitsleute, hätten die Polizisten massiv und brutal
angegriffen. Aufgrund ihrer körperlichen Konstitution, trainiert im
Fitness-Studio und beim Freefight im Kampfsport-Gym, gingen die Täter
mit einer bis dahin unbekannten Aggressivität vor. "Sie ließen sich von
unseren Diensthunden in den Arm beißen, um den Tieren dann mit der
anderen Hand die Schnauze zuzudrücken," berichtet Müller. Damit waren
die Hunde außer Gefecht gesetzt. Beide Gruppierungen waren mit
Baseballschlägern, Pfefferspray und Pflastersteinen ausgerüstet. Damit
wurden die Scheiben der Diskothek und einer benachbarten Spielbar
zerstört.


Die Polizei versuchte, die Situation zu beruhigen. Infolgedessen
machten sich mehrere Gruppen auf den Weg in die Innenstadt. Dabei
gingen auch in den Diskotheken "Pflaumenbaum" und "Mia’s" in der
Kleinen Fleischergasse Scheiben zu Bruch. Hier traf den 28-jährigen
Andreas K. die tödliche Kugel. Ein Mann mit dunklerer Hautfarbe soll
drei Schüsse abgegeben haben, so die bisherigen Ermittlungen. Einer
davon traf den Russlanddeutschen in den Kopf. Die anderen beiden
Projektile wurden in der Wand neben dem Eingang gefunden. Die
Ermittlungen zu Täter und Tatwaffe laufen.

–>


Auch in der Diskothek "Markt 1" in der Katharinestraße wurden
Scheiben eingeschlagen. Insgesamt beläuft sich der Sachschaden auf
50.000 Euro. Erst gegen 6 Uhr hätte sich die Lage in der Innenstadt
beruhigt.


Noch steht nicht fest, welcher Gruppierung welche Schäden zuzuordnen
sind. In den nächsten Tagen sollen Aufnahmen aus Überwachungskameras in
die Ermittlungen einbezogen werden. Festnahmen habe es nicht gegeben,
so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Ricardo Schulz. Allerdings seien
die Personalien verschiedener Täter aufgenommen worden sowie
verschiedene Kennzeichen notiert, die zu den Tätern führen werden.


Spezialkräfte nach Leipzig verlegt

Die Polizei verstärkte in der Nacht zum Sonntag ihre Präsenz in der
Innenstadt. Außerdem sind Spezialkräfte aus Thüringen und
Sachsen-Anhalt im Einsatz. Landespolizeipräsident Bernd Merbitz hatte
sie bereits wenige Stunden nach der Tat zur Verstärkung der sächsischen
Spezialkräfte angefordert, „um eventuelle Racheakte nicht zuzulassen
und die öffentliche Ordnung und Sicherheit in Leipzig auch nach diesem
dramatischen Ereignis sicherzustellen“. Die Spezialkräfte würden „auch
die nächste Zeit bleiben, mehrere Kräfte nach Leipzig verlagert“. Sie
blieben in Absprache mit Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) „so
lange, wir sie hier brauchen“.

Zur Aufklärung der Geschehnisse der Nacht und deren Umfeld hat die
Polizei eine 30-köpfige Ermittlungsgruppe gebildet. Um die genauen
Tatabläufe umfassend rekonstruieren zu können, bittet die Polizei um
Mithilfe der Bevölkerung. So werden Taxifahrer gesucht, die nach
Mitternacht Beobachtungen im Bereich des „Schauhaus“ gemacht oder
Personen aus der Innenstadt in Leipziger Krankenhäuser gefahren haben.
Des Weiteren wird der Mann gesucht, der den Einlassdienst in der
Discothek „Mia’s“ veranlasste, vor Abgabe der Schüsse die Tür zu
schließen. Zeugen, die Hinweise zum Sachverhalt geben können, melden
sich bei der Kriminalpolizei Leipzig, Dimitroffstraße 1 in 04107
Leipzig oder unter der Telefonnummer (0341) 9664 6666.

Anne Sturm, LVZ-Online

Weitere Berichte über die Ausschreitungen lesen Sie in der Leipziger Volkszeitung vom 10. März oder im E-Paper.


© LVZ-Online vom: Mittwoch, 12. März 2008
Posted in Dokumentiert | Comments Off on Machtkampf in der Leipziger Diskoszene: Keine Hinweise auf den Todesschützen

NPD will am kommenden Samstag (15.03.08) in Leipziger Innenstadt auflaufen!


Wie nicht anders zu erwarten, wollen die Rechtsradikalen der Region den
Leipziger Türsteher-Streit politisch für sich ausschlachten. Sie rufen
für Samstag, den 15.3. zu einem Aufmarsch in der Leipziger Innenstadt
auf. Treffpunkt soll 11 Uhr am Augustusplatz vor der Oper sein, Thema
der Neonazis: Hetze gegen Migrant/-innen.

Dabei mobilisieren NPD und „Freie Kräfte“ in Leipzig erstmals gemeinsam
zur selben Veranstaltung. Das heißt, es wird sowohl innerhalb der
sächsischen NPD für den Aufmarsch geworben als auch auf den Seiten des
„Freien Netzes“. Wie erst neulich auch vom sächsischen
Verfassungsschutz bestätigt, reicht die Mobilisierungskraft dieser
Neonazi-Vernetzung von Delitzsch über Leipzig, Borna und Altenburg bis
nach Chemnitz und Hof. Am Aufmarsch der „Freien Kräfte Leipzig“ am
12.1. in Leipzig nahmen mehr als 300 Neonazis teil, u.a. auch aus
Berlin, Sachsen-Anhalt und Bayern.
Continue reading

Posted in Antifaschismus | Comments Off on NPD will am kommenden Samstag (15.03.08) in Leipziger Innenstadt auflaufen!

Pressemitteilung des Conne Island

==Pressemitteilung==
Leipzig, den 11. März 2008
********************************************************************
Conne Island fordert Absage der Veranstaltungen des Antaios Verlages
********************************************************************
Seit mehreren Jahren bieten die Leipziger Buchmesse und ihre  
OrganistorInnen Rechtskonservativen Verlagen und AutorInnen eine  
Plattform für deren Inhalte.
Mit den Veranstaltungen "Deutsche Opfer", "Gewalt gegen Deutsche und  
das mediale Schweigen" und "Linke Gewalt. Der kurze Weg zur RAF" mit  
Verlagschef Götz Kubitschek und Autor Bernd Rabehl wird auf der  
diesjährigen Messe für Literatur jedoch eine neue Qualität von  
rechtspopulistischen, breitenwirksamen Aktivitäten erreicht.
Deshalb fordert das Conne Island, auch als Veranstaltungsort der  
Leipziger Buchmesse, die Absage dieser Veranstaltungen.
Nach einem Interview mit dem NPD-Presseorgan ?Deutsche Stimme?, in dem  
Bernd Rabhel u.a. die Motive für die israelische Staatsgründung mit  
der Gedankenwelt des ehemaligen NPD-Vorsitzenden Adolf von Thadden  
verglich, wurde er aus dem Lehrkörper des Otto Suhr-Instituts der FU  
Berlin ausgeschlossen.
 Continue reading 
Posted in Allgemein | Comments Off on Pressemitteilung des Conne Island

>> 1. März 08 – Antifa-Demonstration in Reudnitz

  • Termine im Vorfeld:
  • Mittwoch – 27.02. – 18h

Info-Veranstaltung

Conne-Island

Koburger Straße, 04277 Leipzig

 

Posted in Antifaschismus, Termine | Comments Off on >> 1. März 08 – Antifa-Demonstration in Reudnitz

Naziüberfälle in Colditz und Geringswalde

 
Colditz.
Rund 100 vermummte Rechtsextremisten haben am Samstag in Colditz
(Muldentalkreis) randaliert und ein Geschäftslokal schwer beschädigt.
Viele der Randalierer gehören zu der verbotenen Kameradschaft "Sturm
34", teilte die Polizei mit. Erst vor einer Woche hatten rechtsextreme
Schläger das Auto von fünf Nazi-Gegnern demoliert und sie mit dem Tode
bedroht.


Die Gruppe sei offensichtlich angereist, um ein Konzert aus der linken
Szene zu stören, hieß es. Als klar wurde, dass ein solches Konzert in
Colditz gar nicht stattfand, zogen die dunkel gekleideten und
vermummten Neonazis gegen 19.30 Uhr durch die Innenstadt. Aus der Menge
heraus wurden Fensterscheiben eines Elektrogeschäfts und einer Wohnung
eingeschlagen und Nebelgranaten in einen Geschäftsraum geworfen.
Personen seien nicht verletzt worden, der Auflauf der Rechtsextremen
habe sich nach etwa zehn Minuten aufgelöst. Die Polizei nahm von
mehreren Beteiligten die Personalien auf. Zur Aufklärung wurde eine
Ermittlungsgruppe beim Dezernat Staatsschutz eingerichtet. Viele der
Randalierer seien der verbotenen Neonazi-Kameradschaft "Sturm 34" zuzuordnen, teilte die Polizei in Leipzig mit.

More...
Laut der Sprecherin der Linksfraktion für antifaschistische Politik,
Kerstin Köditz (Grimma), handelte es sich um einen "gezielten
politischen Racheakt" der Neonazis auf das Elektrogeschäft in Colditz,
denn der Inhaber des Ladens hatte bereits mehrfach eine in seinem
Besitz befindliche Halle an junge Leute zur Durchführung linker
Konzerte und von Aufklärungsveranstaltungen vermietet. Die Familie sei
in der jüngsten Vergangenheit mehrfach bedroht worden, so Köditz. Nach
Angaben des Besitzers sei ein Sachschaden von rund 100.000 Euro
entstanden.

Überfall mit Gesichtsmasken und Baseballschlägern

Erst vor einer Woche hatten Neonazis bei Colditz einen gewalttätigen
Angriff auf politische Gegner verübt. Fünf junge Männer aus
Geringswalde waren am Samstag mit dem Auto auf dem Rückweg von einer
Demonstration gegen Rechtsextremismus in Borna. Dabei wurden sie über
mehrere Kilometer auch über Nebenstraßen und durch ein Waldstück von
vier Fahrzeugen verfolgt. Schließlich wurden sie nach eigenen Angaben
ausgebremst und auf der B 176 zum Halten gezwungen. Aus den vier Wagen
seien mit Masken vermummte Männer ausgestiegen und hätten das Auto der
Nazi-Gegner mit Baseballschlägern und Schlagstöcken demoliert. Die
jungen Leute konnten dennoch mit Mühe flüchten und Richtung Hartha
weiterfahren, wo ihnen die herbeigerufene Polizei entgegenkam,
berichtete die Leipziger Volkszeitung. Die Polizei nahm die Anzeige auf und sicherte Spuren. Das Auto hatte Totalschaden.


In der Nacht darauf wurden die jungen Männer in Geringswalde mit dem Tode bedroht, berichtete die Chemnitzer Morgenpost
am Freitag. Einer der Betroffenen: "Mehrere Autos fuhren vor, aus denen
Nazi-Musik dröhnte. Die maskierten Insassen stiegen aus, grölten
‘Freitag machen wir euch kalt!’" Beim Eintreffen der Polizei waren die
Nazis bereits verschwunden.


Von dem rechtsextremen Hintergrund war freilich in der
Polizei-Pressemeldung über den Überfall auf der B 176 keine Rede: dort wurde nur über eine
"Sachbeschädigung" berichtet. Erst auf Nachhaken der Medien ergänzte
die Polizei die Meldung.

Weitere Morddrohungen wurden in den folgenden Tagen aus Kreisen der
Berufsschulen in Rochlitz und Mittweida weitere Morddrohungen laut,
berichtete der Bürgermeister von Geringswalde, Rainer Eckert (66, Die
Linke). "Wir hatten mitbekommen, dass die Nazis etwas Größeres planen.
Eine üble Geschichte – die Jungs stehen alle auf einer ‘Schwarzen
Liste’." Bürgermeister Eckert forderte Polizeischutz für den
5.000-Einwohner-Ort an.


Kerstin Köditz brachte den Überfall im Landtags-Innenausschuss auf die
Tagesordnung. Inzwischen kümmert sich Sachsens Landespolizeipräsident
Bernd Merbitz (52) selbst um den Fall. "Er sagte, die Opfer hatten
Todesangst, weil die vermummten Täter mit äußerster Brutalität
vorgingen", berichtete Köditz aus der Ausschuss-Sitzung.


Am Freitag hatten die beiden sächsischen Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt in ihrer Jahresbilanz für 2007 eine erhebliche Zunahme rechtsextremer Übergriffe konstatiert.

Posted in Naziaktivität | Comments Off on Naziüberfälle in Colditz und Geringswalde

Übergriff auf Afrikaner in Leipziger Straßenbahn – Fahrgäste helfen dem Opfer

Leipzig. Ein gebürtiger Nigerianer ist am Sonnabend in Leipzig offenbar
Opfer eines ausländerfeindlichen Übergriffs geworden. Der 32-Jährige
stieg gegen 6 Uhr am Augustusplatz in eine Straßenbahn und fuhr in
Richtung Reudnitz. Nach Angaben der Polizei begannen zwei 26 und 27
Jahre alte Männer den Afrikaner noch bei der Suche nach einem Sitzplatz
als "Neger" zu beschimpfen.

An der Haltestelle Koehlerstraße stießen die beiden Deutschen ihr Opfer
zunächst aus der Straßenbahn, hieß es von den Ermittlern weiter.
Anschließend hätten sie den auf der Straße liegenden 32-Jährigen
geschlagen und getreten, sowie dabei gerufen: "Wir machen dich fertig".
Den Jüngeren der beiden Angreifer habe das Opfer mit Pfefferspray außer
Gefecht gesetzt.

<a href="http://ad.de.doubleclick.net/jump/oms.lvz-online.de/localnews_aktuell;oms=localnews_aktuell;nielsen=7;sz=300×250;tile=3;ord=1397955145?"
target="_blank">
<img src="http://ad.de.doubleclick.net/ad/oms.lvz-online.de/localnews_aktuell;oms=localnews_aktuell;nielsen=7;sz=300×250;tile=3;ord=1397955145?"
border="0" width="300" height="250">
</a>


Während der Attacke eilten fünf Fahrgäste dem Afrikaner zu Hilfe,
bewahrten ihn vor weiteren Schlägen und riefen die Polizei. In einer
ersten Vernehmung gaben die beiden Angreifer an, der 32-Jährige habe
sie provoziert. Deshalb hätten sie ihn zur Rede stellen wollen.

"Diese Version wurde von den Zeugen aus der Straßenbahn aber nicht
bestätigt", sagte Polizeisprecher Andreas Loepki gegenüber LVZ-Online.
Genauen Aufschluss über den Tathergang solle nun ein Videofilm aus
einer Überwachungskamera geben. Bis dahin werde sowohl gegen den
Nigerianer, weil er das Pfefferspray eingesetzt hat, als auch die
beiden Deutschen wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung
ermittelt.

mro, LVZ-Online, 25.02.08

Posted in Naziaktivität | Comments Off on Übergriff auf Afrikaner in Leipziger Straßenbahn – Fahrgäste helfen dem Opfer

Ausstellung “Vom Polizeigriff zum Übergriff” im linXXnet Leipzig


Noch bis zum 10. März ist im Politik- und Kulturbüro linXXnet in der
Bornaische Straße 3d die Ausstellung "Vom Polizeigriff zum Übergriff"
des Antidiskriminierungsbüros Berlin (ADB) zu sehen.
Die Ausstellung widmet sich dem im öffentlichen Diskurs unterbelichteten
Thema der Polizeigewalt.

In Leipzig zeigten zuletzt die Ereignisse der Silvesternacht am
Connewitzer Kreuz, dass am Rande von Polizeieinsätzen eben auch mal
Unbeteiligte mit Pfefferspray oder Schlagstöcken konfrontiert sind. Auch
die Ereignisse in der Holsteinstraße in Leipzig-Reudnitz müssen aus
dieser Perspektive beleuchtet werden: am 12.1.2008 drangen Polizeibeamte
in das zu trauriger Berühmtheit gekommene Haus ein, stellten den Strom
ab und beschimpften die Bewohnerinnen. Nebenbei durften Nazis vor
demselben Haus eine beschützte Kundgebung abhalten.

Continue reading

Posted in Allgemein | Comments Off on Ausstellung “Vom Polizeigriff zum Übergriff” im linXXnet Leipzig

Nazi-Übergriffe in Connewitz am Samstag (16.02.08)

In der Nacht vom Samstag zum Sonntag waren ca. 10 Hessletten in Connewitz unterwegs, zumindest 3 Autos wurden gesehen. Diese griffen willkürlich einzelne Leute an, die morgens um 5Uhr auf dem Heimweg waren. Ein Mensch wurde direkt am Connewitzer Kreuz mit Schlagstöcken und Reizgas attackiert, nachdem mehrere Maskierte mit "Du Jude, verrecke!"-Rufen auf ihn zustürmten.

Posted in Naziaktivität | Comments Off on Nazi-Übergriffe in Connewitz am Samstag (16.02.08)

Rassistischer Angriff am Wochenende in Leipzig Möckern

LVZ 19.02.2008 

 

 

Pakistaner in Leipziger Gartensparte zusammengeschlagen – Polizei sucht Zeugen
Leipzig.
Ein gebürtiger Pakistaner ist am Wochenende in Leipzig mit
rassistischen Sprüchen beschimpft und anschließend zusammengeschlagen
worden. Wie die Polizei erst am Dienstag mitteilte, wurde der 37 Jahre
alte Mann am Sonnabend in einer Kleingartenanlage im Stadtteil Möckern
von drei jungen Männern und zwei jungen Frauen mehrfach als „Scheiß
Ausländer“ beschimpft. Die mutmaßlichen Täter waren in der Sparte am
Heuweg mit Fahrrädern und Kinderwagen unterwegs. Als der schon seit
Jahren in Leipzig lebende Mann seine Peiniger zur Rede stellte, wurde
er von einem Mann aus der Gruppe zusammengeschlagen, teilten die
Ermittler mit.

Das Opfer erlitt dabei einen Nasenbeinbruch und
verlor einen Zahn. Es musste im Krankenha8us behandelt werden. Von den
Tätern fehle jede Spur. Die Polizei sucht vor allem nach dem etwa 22-
bis 23-jährigen Schläger, der den Beschreibungen zufolge etwa 1,60
Meter groß ist und eine Mütze trug.

Hinweise erhoffen sich die
Beamten von einem älteren Mann, der das Geschehen beobachtet und dem
37-Jährigen vor Ort zugesichert hatte, dass er als Zeuge zur Verfügung
stehe, sich bisher aber nicht gemeldet hat.

Zeugen wenden sich an das Polizeirevier Nord in der Essener Straße 1 oder nutzen die Rufnummer 0341/5935-0.

Matthias Roth, LVZ-Online, Dienstag, 19. Februar 2008

Posted in Naziaktivität | Comments Off on Rassistischer Angriff am Wochenende in Leipzig Möckern

Aufruf zur Demonstration am 1. März 2008 in Reudnitz

Mit dezidiert rassistischen und antisemitischen Sprüchen beschmierte Hauswände, Gewalt gegen „alternativ“ aussehende Menschen, Angriffe auf als „links“ ausgemachte Häuser – willkommen im Leipziger Osten. Während im öffentlichen Diskurs sonst eher Orte wie Pirna, Mügeln, Verden oder Vlotho mit Nazi-Aktivitäten und -inhalten assoziiert werden, hat sich Leipzig bisher allen Fakten zum Trotz als Oase der Weltoffenheit stilisieren können.

Im offensichtlichen Widerspruch dazu üben mit wachsendem Selbstbewusstsein vor allem die so genannten Freien Kräfte Leipzig („FKL“) in Anger-Crottendorf, Stötteritz und Reudnitz die „nationale Befreiung“ im urbanen Raum. Damit haben Nazi-Aktivitäten in Leipzig vielleicht keine neue Qualität, nach dem Ende der regelmäßigen (und letztendlich ziemlich einsamen) Auftritte Christian Worchs aber zumindest einen neuen Penetranzlevel erreicht. Die Leipziger Bürgerinnen und Bürger sind notgedrungen in die Empörung über den Nazi-Klamotten-Laden „Tønsberg“ eingestimmt – in der Vorzeige-Innenstadt dann doch ein Tick zu viel Nestbeschmutzung – gleichzeitig verkündet die Website der „FKL“ großspurig „Reudnitz bleibt braun!“. Wer diesen von Seiten der Nazis formulierten hegemonialen Anspruch nicht akzeptieren möchte, muss doch deren feste Etablierung (nicht nur) im Leipziger Osten konstatieren.


Nationale Homezone Leipzig-Ost

Die dokumentierte Bandbreite der Aktivitäten umfasst regelmäßige Treffen in lokalen Nazi-Wohngemeinschaften (über deren absurd-unappetitliche Inhalte die Homepage der „FKL“ regelmäßig Bericht erstattet), Propaganda-Aktionen á la „Strafzettelverteilen gegen die BRD“ bis zur Störung von Veranstaltungen der Linkspartei. Vom PDS-RentnerInnen-Erschrecken ermutigt, wird es dann im 40er-Mob vor dem benachbarten, vermeintlich „alternativ“ geprägten Haus, auch schon mal handfester. Die Adressen, gegen die sich der „nationale Aktivismus“ richtet, sind nicht zufällig gewählt, sondern aus Sicht der „Freien Kräfte“ Hindernisse für die Etablierung ihrer Hegemonie.
Besonders kosmopolitisch waren die genannten Viertel wohl nie. Eine nennenswerte soziale Infrastruktur, inklusive potentieller Akteurinnen und Akteure einer Gegengesellschaft – i.d.R. vom semi-organisierten Linksalternativ-Milieu bis ins diffus politisierte Bildungsbürgertum reichend – hat sich hier jedenfalls nicht etabliert. Übrig bleiben offenbar nur die besagten PDS-RentnerInnen und ein paar versprengte Studierende.
Die Resteinwohnerschaft nimmt am Hochparterre prangende Sprüche á la „NS-Revolution jetzt“ (ein aufmerksamer Spaziergang durch die genannten Viertel fördert noch einiges mehr zu Tage) offenbar nur mit Schulterzucken zur Kenntnis und zieht bei Nazi-Präsenz auf der Straße bestenfalls den Kopf ein. So werden Nazis zu tolerierten Nachbarn und – vice versa – wird der Leipziger Osten zur sicheren Homezone für „Nationale Sozialisten“. Von passiver Duldung zu mehr oder weniger offener Sympathiebekundung ist es dann auch nicht mehr weit: Endlich mal jemand, der ausspricht, was man sonst ja nicht so laut sagen darf („Alles für Deutschland!“) und vielleicht auch mal zulangt, wo es nötig ist („Ausländer, Homos, linke Chaoten“).


Hier wächst zusammen, was zusammen gehört

Stadtviertel beziehungsweise ganze Landstriche werden nicht nur durch Gewaltandrohung zum sicheren Hinterland für Nazi-Strukturen und Nazi-Aktivitäten. Das eigentliche Problem, von Skandal kann schon nicht mehr die Rede sein, liegt in der gesellschaftlichen Akzeptanz national(sozialistisch)er Programmatiken. „Gesellschaft“ ist hier als Sammelbegriff für sowohl auf staatlicher als auch ziviler Ebene angesiedelte Interaktionen zwischen Institutionen und Individuen zu verstehen: Wenn z.B. in Mügeln der völkische Mob auf eine Gruppe Inder losgeht, dies daraufhin von Bürgermeister und Polizei als nachvollziehbar relativiert wird und die komplette Stadt sich mit den TäterInnen solidarisiert, dann ist rechte Propaganda nicht mehr notwendig. Originäre Nazi-Positionen kommen hier aus der Mitte der Gesellschaft und bestimmen entscheidend den politischen Raum. Der durch rechte Erklärungsmuster geprägte gesellschaftliche Common Sense spiegelt sich nicht unbedingt in Wahlergebnissen oder Übergriffen wider. Er kommt vielmehr im alltäglichen Zusammenspiel von Nazis, Mehrheitsgesellschaft und staatlichen Institutionen zu Stande.

Die Salonfähigkeit von Nazi-Positionen zeigt sich bereits in Verständnis und Kritik der herrschenden Verhältnisse. Dass diese tatsächlich soziale Verwerfungen (re)produzieren, steht außer Frage. Anger-Crottendorf, Reudnitz und Stötteritz sind, besonders an grauen Wintertagen, beispielhaft für die Einheit von geografischer, kultureller und sozialer Abseitslage. Problematisch wird es aber, wenn individuelle soziale Erfahrungen auf fremde Gruppen bzw. das „System“ projiziert werden: die Schuld an der Erwerbslosigkeit trügen demnach die „Türken/Polen/Inder“, verantwortlich für die hohen Sozialbeiträge seien neuerdings die „schmarotzenden Hartz4-Empfänger“ und hinter allem stecke überhaupt der von „Hedgefonds-Heuschrecken“ vorangetriebene Ausverkauf „ehrlicher deutscher Arbeit“. Bei den „FKL“ hört sich das dann offen antisemitisch so an: „Seit ihrem Bestehen ist die BRD nichts anderes als eine Fassade für die Zinsknechtschaft und Volksversklavung unseres Volkes“ (sic).

Ist die Komplexität der Welt erst einmal auf dieses verträgliche Maß zurückgestutzt, hat sich das passende Mittel schnell gefunden – ganz deutsch: Autorität. Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gehen entsprechende Forderungen zumeist mit nostalgisch-positiven Bezügen auf die repressive Gerontokratie vor 1989 einher. Das Phänomen an sich ist jedoch ein gesamtdeutsches, wie aktuell anhand der „Kriminelle Ausländer“- oder „Boot-Camp“-Debatte belegbar. Hinzu gesellen sich – in den Kategorien Kultur, Ethnie und Geschlecht beliebig kombinierbarer – Chauvinismus und diese sublim-feiste Melancholie der vom Schicksal und aller Welt geknechteten Teutonen. Wenn in Anger-Crottendorf, Stötteritz und Reudnitz die „FKL“ ihr irgendwo zwischen ärgerlichem Realitätsverlust und nervigem LOK-Hooligangehabe rangierendes Programm quasi unangetastet abspulen können wächst hier nur zusammen, was zusammen gehört: Offen auftretende Nazis bilden lediglich die Spitze des Eisbergs Mehrheitsgesellschaft mit den Attributen antisemitisch, rassistisch und antiindividualistisch.


Reudnitz ist Leipzig ist Deutschland

Wer dazugehört darf auch stolz drauf sein – zum rechten Common Sense gehört zu guter Letzt die positive Bezugnahme auf das deutsche Volk und die völkische Nation. Ein jubelpatriotisches Fahnenmeer während der Fußball-WM 2006 war das bisher sichtbarste Zeichen zwangskollektiver Selbstvergewisserung unter dem Label der „Berliner Republik“. Nachdem der „Reichstag“ wieder bezogen und die Dresdner Frauenkirche wieder aufgebaut ist, verspricht die geplante Errichtung eines „sichtbaren Zeichens“ zum Gedenken an die „Millionen vertriebenen Deutschen“ einen weiteren Höhepunkt erfolgreicher Restitutionsgeschichte. Die Meinungs- und Personalunion des „neuen Deutschlands“ mit den alten und aktuellen Nazis ließe sich schöner nicht illustrieren als durch das gemeinsame Pressefoto von Kanzlerin Angela Merkel und der Vorsitzenden des „Bundes der Vertriebenen“ Erika Steinbach. Sollte sich bei soviel offenem Revisionismus dann doch Widerstand regen, hat Merkels Parteigenosse Roland Koch die passende Antwort parat: „Wer in Deutschland lebt, hat die Faust unten zu lassen!“.
Denn wer nicht dazugehört oder dazugehören will kriegt selbst auf die Fresse. Wie und wo sich Xenophobie und Zwangsneurose des deutschen Kollektivs auch äußern – die Betroffenen werden stets stigmatisiert, entindividualisiert und dämonisiert. Hinsichtlich dieses Untertextes unterscheiden sich die Lagerphantasien deutscher PolitikerInnen in Wahlkampfzeiten wenig von der in der „Leipziger Volkszeitung“ regelmäßig lustvoll zelebrierten „Chaoten-aus-Connewitz“-Debatte. Diese Rhetorik externalisiert die Gewalt und beschwört gleichzeitig – indem sie die alltägliche Gewalt in deutschen Wohnzimmern tabuisiert – den Zusammenhalt der Deutschen.
Spätestens jetzt sprengt die Problemanalyse jedoch die Grenzen von Anger-Crottendorf, Reudnitz und Stötteritz. „Schlaaand!“ oder ähnliches wurde und wird eben nicht nur vor der Imbissbude am S-Bahnhof Stötteritz sondern auch auf dem Augustusplatz, am Brandenburger Tor und vor dem Kölner Dom gebrüllt. Pirna, Mügeln, Verden, Vlotho und der Leipziger Osten mögen besonders hässlich und provinziell sein – sie allein zum Problem zu machen wäre unfair, analytisch falsch und zu einfach. In dieser Hinsicht liegt Reudnitz im wahrsten Sinne des Wortes mitten in Leipzig und in Deutschland. Die beschriebenen Mechanismen hinter den deutschen Zuständen greifen genauso in den vermeintlichen Hochburgen der „Gegengesellschaft“ wie auch in der barbarischen Provinz.


Das Problem heißt Überall Deutschland.

Posted in Dokumentiert | Comments Off on Aufruf zur Demonstration am 1. März 2008 in Reudnitz