deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-EM gegen die Türkei
randalieren Deutsche. In Dresden greift eine Gruppe Döner-Imbisse an
und verbrennt türkische Fahnen. Auch in anderen Teilen Deutschlands
musste die Polizei durchgreifen.
die fröhlichen Jubelfeiern nach dem 3:2-EM-Erfolg der deutschen Fußball-Elf
gegen die Türkei überschattet. In Dresden griff eine Gruppe Jugendlicher
drei Döner-Buden angegriffen und verletzte zwei Türken. In Chemnitz gingen
gewaltbereite Fußballfans nach dem Abpfiff auf die Polizei los. Auch in
Leipzig kam es zu Schlägereien.
Tausende Menschen feierten den
Einzug der deutschen Nationalmannschaft ins EM-Finale allerdings friedlich.
Sie blockierten nach Abpfiff des Spiels mehrere Straßen. Immer wieder
stimmten sie die Jubelhymne "Finale, oho! Finale, ohohoho!" an. "Es
hupt, Feuerwerkskörper gehen in die Luft, aber keiner schlägt bis jetzt über
die Stränge", hieß es bei der Polizei.
In Dresden und Chemnitz kippt die Stimmung
allerdings in Dresden. In der sächsischen Landeshauptstadt griffen nach dem
Sieg Deutschlands über die Türkei deutsche Randalierer einen Dönerläden an.
Nach Angaben der Polizei zerstörten sie Fensterscheiben der Imbisse und
beschädigten die Einrichtung.
Mehrere
Personen, darunter vermutlich die ausländischen Besitzer und Beschäftigte
zweier Imbisse, seien verletzt worden. "Uns liegen Meldungen über
Sachbeschädigungen und diverse Köperkörperverletzungen vor",
sagte Dirk Rohrbeck, Hauptkommissar der Polizei in Dresden, zu WELT ONLINE.
Neustadt. Ein Teil der Gruppe ist demnach als gewaltbereit bekannt. Das
Problem: Nach einer öffentlichen Übertragung des Halbfinal-Spiels
Deutschland-Türkei (3:2) zogen nicht nur die Randalierer zu den Dönerläden.
Außerdem hängten sich zahlreiche Schaulustige an die Schlägertruppe und
begafften deren brutales Tun.
"Das ist schon kurios, da
gewinnen die Deutschen das Halbfinale, und stattdessen ziehen welche los und
zerstören Dönerläden", sagte der Hauptkommissar. Seinen
Angaben zufolge waren mehrere Züge der Dresdner Polizei im Einsatz gegen die
Randalierer. Gegen ein Uhr am Donnerstagmorgen war die Lage weiter
unübersichtlich. Polizeisprecher Rohrbeck sprach sogar von "Flächenbränden"
der Gewalt in der Elbe-Stadt.
Aus friedlichen Feiern wurden Straßenschlachten
Elbufer waren es 10 000 Zuschauer, in Leipzig mehrere Tausend. Weil es in
Leipzig keine zentrale Großbildleinwand gibt, haben die Fans das Spiel
überwiegend in Biergärten, italienischen Eiscafés und spanischen Tapas-Bars
verfolgt.
Mannschaftskapitän Michael
Ballack sorgte in seiner Heimatstadt Chemnitz für besonders lauten Jubel,
sagte Fanfest-Chef Jürgen Rotter. "Wir haben ihn vor dem Spiel
gefeiert, nach dem Spiel gefeiert. Er gehört einfach zu Chemnitz dazu."
Obwohl der "Spielverlauf deprimierend" gewesen sei, sei die
Stimmung nach Abpfiff "fast Land unter". Zum Finale am Sonntag
gegen Russland oder Spanien soll die Fanmeile erweitert werden. Mit der
Stadtverwaltung sollen entsprechende Gespräche geführt werden. "Wir
sind bereit für 8000 Leute", sagte Rotter.
Nach dem
Schlusspfiff schlug die Stimmung aber vor allem in Dresden und Chemnitz um.
In der Dresdner Neustadt haben 20 bis 30 Randalierer in zwei Imbissen
zunächst lediglich Scheiben eingeschlagen und die Einrichtung beschädigt. In
einem dritten Döner-Laden am Albertplatz seien dann auch die Betreiber
angegriffen worden. Türkische Fahnen seien abgebrannt worden. Mehrere
Schaulustige und Mitläufer verfolgten die Randale.
In Chemnitz
wurden sechs Beamte verletzt und mehrere Polizeiautos beschädigt. Wie die
Polizei mitteilte, sei die Stimmung nach dem Spiel in der Chemnitzer
Innenstadt aufgeheizt gewesen. Als die Einsatzkräfte weitere Ausschreitungen
verhindern wollte, habe sich die Gewalt plötzlich gegen die Beamten
gerichtet.
Halbfinals. Nach Angaben eines Polizeisprechers waren insgesamt etwa 30
Personen an Ausschreitungen beteiligt. Mehrere Personen hätten Schnitt- oder
Platzwunden davon getragen. "Es handelte sich um geringfügige
Schlägereien", sagte Polizeioberkommissar Steffen Weyde. Die
alkoholisierten Schläger seien zum Teil unterschiedlicher Nationalität
gewesen. Von ausländerfeindlichen Übergriffen war der Leipziger Polizei
zunächst nichts bekannt. Die Schlägereien seien jeweils schnell aufgelöst
worden.
Massenschlägerei verhindert
die Polizei allerdings eine Massenschlägerei zwischen Türken und Kurden
verhindert. In der Adalbertstraße am Kottbusser Tor, einer der türkischen
Hochburgen in Berlin, war es nach dem Spiel zwischen rund 150 Kurden und 250
Anhänger der türkischen Mannschaft zu Streit gekommen, wie ein
Polizeisprecher am Donnerstag mitteilte. Die Einsatzkräfte seien jedoch in
der Nähe gewesen und hätten die Konfliktparteien getrennt.
zugegangen. Am Kurfürstendamm und an der Fanmeile an der Straße des 17. Juni
feierten tausende Deutsche und Türken gemeinsam den Einzug der deutschen
Mannschaft ins Finale der Fußball-Europameisterschaft 2008. Auch in weiten
Teilen Kreuzbergs wurde ausgelassen, aber friedlich gefeiert.
49-Jähriger zusammengeschlagen
Jugendlicher brutal zusammengeschlagen. Zeugenaussagen zufolge traten fünf
bis sieben südländisch aussehende Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren auf
den am Boden liegenden Mann ein, wie die Polizei mitteilte. Der schwer
Verletzte war beim Eintreffen der Beamten bei Bewusstsein, aber nicht
ansprechbar. Er wurde ins Krankenhaus gebracht.
Die Verdächtigen ließen von ihrem Opfer ab und
flüchteten, als sie die Zeugen bemerkten. Die Jugendlichen sollen den
Angaben zufolge türkisch gesprochen haben. Die Tat trug sich gegen 1.00 Uhr
morgens zu.