Mitarbeiter glauben an Missverständnis
Der Studentenrat (Stura) der Leipziger Uni hat Rassismusvorwürfe gegen
die Einlasspolitik des Studentenkellers (Stuk) erhoben. Konkret wirft
der Studentenrat in einer Pressemitteilung dem Studentenkeller vor, dass
einem ausländisch aussehenden Gast am 16. Januar gegen 23 Uhr der
Zutritt verweigert wurde. Grund: Die Feier würde bald vorbei sein.
Allerdings, so der Studentenrat auf seiner Internetseite, hätten deutsch
aussehende Gäste "ohne Probleme" den Stuk betreten können. Der
Studentenkeller erfuhr erst aus der Pressemitteilung von dem Vorwurf und
reagierte schockiert. "Seit Jahren leisten wir mit unserem Verein
integrative Arbeit, auch mit dem Stura zusammen", erklärt Christin
Sommer, Sprecherin des Studentenkellers. Die Vorwürfe könne sie nicht
nachvollziehen. Vielmehr habe eine private Veranstaltung im
Studentenkeller stattgefunden. "Als es zu Sachbeschädigungen kam,
konnten wir die wartenden Leute vorerst nicht mehr hineinlassen und
haben die Polizei gerufen", schildert Sommer den Verlauf des Abends. Die
Feier habe sogar kurz vor der Auflösung gestanden. Als die Schäden
beseitigt waren, wurden auch die draußen Wartenden hineingelassen. Am
Einlass könne es nur zu einem Missverständnis gekommen sein, so Sommer.
Der Studentenrat beharrt weiter auf seiner Rassismus-These, außerdem
habe es neben diesem konkreten Fall in letzter Zeit Gerüchte in dieser
Richtung gegeben. "Wir wollten nicht, dass dieser Vorfall unter der Hand
geklärt wird. Deswegen haben wir gleich eine Pressemitteilung
geschrieben und nicht erst mit dem Stuk gesprochen", rechtfertigt
Dorothee Riese, Sprecherin des Studentenrates, die Vorgehensweise. Es
sei wichtig, den Vorfall zu thematisieren. "Dennoch möchten wir dem Stuk
nichts pauschal unterstellen. Wir sind an einer schnellen Lösung
interessiert", so Riese.
Der Rassismusvorwurf ist auch durch ein Gespräch gestern nicht geklärt
worden. Wie Christin Sommer mitteilt, sei die Sitzung nicht sehr
produktiv gewesen, da das vermeintliche Opfer nicht anwesend war und
generell zu der Sache bisher nichts sagen wolle. Demnächst soll ein
Gespräch mit dem Studentenwerk geführt werden, in dessen Räumen der Stuk
beherbergt ist.
Reik Anton