Leipzig. Eine
Woche nach den Vorfällen während eines Neonazi-Aufmarschs vor einem
Haus in der Reudnitzer Holsteinstraße, ist es am Samstag erneut zu
Auseinandersetzungen gekommen. Wie die Leipziger Polizei am Sonntag
mitteilte, hätte am frühen Morgen gegen 4.40 Uhr ein Mieter des
Mehrfamilienhauses bemerkt, dass zwei junge Männer Steine gegen die
Hausfassade warfen. Die hinzugerufenen Beamten des Polizeireviers
Südost konnen die 18 und 20 Jahre alten Täter in der Nähe des
Grundstücks stellen. Da die Männer durch die Steinwürfe augenscheinlich
keine Schäden erzeugt hatten, werde vorerst wegen versuchter
Sachbeschädigung ermittelt.
Am selben Tag, kurz vor
Mitternacht, riefen mehrere Hausbewohner erneut die Polizei. Gegen
23.55 Uhr sollen mehrere junge Männer vor und im Haus für Unruhe
gesorgt haben. Nach Zeugenaussagen traten sie gegen eine Wohnungstür
und rüttelten daran und warfen schließlich einen entzündeten
Feuerwerkskörper durch den Briefkastenschlitz. Dadurch wurde die
29-jährige Mieterin aufgeschreckt. Auch andere Bewohner des Hauses
hatten den Knall gehört und versucht, dessen Ursache zu ergründen.
Ein
26 Jahre alter Mieter sah deshalb aus seinem Fenster im ersten
Obergeschoss, um eventuell Personen vor dem Gebäude zu beobachten und
konnte nach Polizeiangaben für einen kurzen Moment einen der Täter
erkennen. Er soll etwa 20 Jahre alt und 1,70 Meter groß sein. Der Mann
trug eine grau-weiße Tarnfleckjacke und ein Basecap, vor seinem Mund
hatte er ein schwarz-weißes Tuch. Kurz darauf warf er mit einem
Pflasterstein die Fensterscheibe ein, hinter der der 26-jährige
Hausbewohner stand.
Bevor die Polizeibeamten das Haus erreicht hatten, waren die Täter bereits geflüchtet.
Während
eines Aufmarschs von Neonazis am 12. Januar hatten die Rechtsextremen
eine Zwischenkundgebung vor dem Reudnitzer Wohnhaus abgehalten. Die
Bewohner dieses Hauses hatten gegen die Versammlung vom Balkon aus mit
Zirkusmusik und Transparenten demonstiert. Beamte waren daraufhin
gewaltsam in den Keller des Gebäudes eingedrungen und hatten ohne
Vorankündigung die Stromsicherungen entfernt. Das Vorgehen der Polizei
war von den Hausbewohnern kritisiert worden.
nle., LVZ-Online