Mr. "Genetischer Dreck seid ihr" freigesprochen
Nachdem am letzten Donnerstag Istvan Repaczki mit seinem lustigen Volkskörper zu seinem Prozess wegen Beleidigung am Amtsgericht erschien, funktionierte die vielbeschworene "nationale Solidarität" heute auf ganz andere Art: die solidarischen Nationalisten blieben daheim, ebenso wie Istvan.
Ganz umsonst warteten Antifas auf ihren special guest und team green auf Arbeit.
Einzig im Gerichtssaal selbst gab es mehr oder minder witzige Lach- und Sachgeschichten. Der zum heutigen Termin geladene Beamte, der nach dem Überfall auf das AJZ Bunte Platte vom 5. Mai letzten Jahres die Nazis Repaczki, Hardt und Nowotny in der Nähe des Tatorts aufgriff, konnte die Identifizierung Istvans anhand seiner Oberbekleidung nicht eindeutig bestätigen. Während die Staatsanwaltschaft für eine Verurteilung nach §185 StGB sowie 80 Tagessätzen zu 10Euro plädierte und der Rechtsanwalt Hohenstädter als Vertreter Istvans Freispruch beantragte, urteilte die Richterin zu Gunsten des Angeklagten und sprach ihn aus Mangel an Beweisen frei. RA Hohenstädter unterstellte der Geschädigten, dass sie nur Anzeige gegen seinen Mandanten gestellt hätte, um politisch gegen ihn vorzugehen.
Nur für Klatsch und Tratsch:
Vom Jugendamt gab es noch einen kleinen biografischen Ausflug in Istvans bisheriges Leben. Das gebeutelte Kind wurde 1988 geboren, seine Eltern sind geschieden. Er lebt bei seiner Mutter und hat immer noch gute Kontakte zum Vater und dessen Familie nach Ungarn. Aufgewachsen ist er in Grünau, Lindenau und Reudnitz. Seinen Realschulabschluss hat er an der Helmholtzschule (Lindenau) 2005 gemacht. Danach folgte ein Berufsgrundbildungsjahr an der Gutenbergschule und eine überbetriebliche Ausbildung als Lagerist. Den Abschluss schaffte er im zweiten Anlauf im Dezember 2007. Seine Hobbies: Fahrradfahren, Fußball, Reisen, Lesen, gelegentlicher Kampfsport, besonderes Interesse an Geschichte (hört hört…). Er ordne sich selbst der rechten Szene zu und sei momentan arbeitslos.
Die Analyse des Jugendamts und die Beschränkung darauf, dass er sich der rechten Szene zuordnet, mag wohlwollend gemeint sein. Für einen 20jährigen, der sich als Führungskader der sogenannten "Freien Kräfte Leipzig" zeichnet, nachgewiesenermaßen an diversen gewalttäigen Überfällen auf Andersdenkende beteiligt war und überengagiert ein autoritäres, rassistisches, antisemitisches und gewaltverherrlichendes Weltbild propagiert bzw. handgreiflich verstärkt, ist das nicht mehr nur beschönigend, sondern fahrlässige Ignoranz.
LVZ-Artikel vom 24.07.08 – Massiver Polizeischutz bei Neonazi-Prozess
btw: Das Istvan (Frank Döring von der LVZ nennt ihn ganz lieblich den "schmalen Rechtsextremisten" und "arbeitslosen Lageristen") und Volkskörper nicht zugegen waren, lag an der Entscheidung der vorsitzenden Richterin, dass seine persönliche Anwesenheit zur Urteilsverkündung nicht von Nöten war. Mag sein, dass der ein oder andere Antifa recht traurig darüber war. Aber um’s auf "hoolisch" zu sagen, haben die Nasen gehörigen Schiss bewiesen. Provozieren können sie, aber trauen tun sie sich nicht…. (und versuchen das dann noch auf ihrer "Weltnetzseite" schön zu reden… Nazis halt.)