LVZ 24.07.08

Massiver Polizeischutz bei Neonazi-Prozess

Keine erneuten Straßenschlachten vor Amtsgericht / Freispruch für
angeklagten Rechtsextremen

Ein massives Polizeiaufgebot hat gestern Mittag in der
Bernhard-Göring-Straße den Prozess gegen einen führenden Leipziger
Neonazi abgesichert. Nachdem es am vorigen Donnerstag aus diesem Anlass
vor dem Amtsgericht zu einer Straßenschlacht zwischen Rechts- und
Linksextremisten gekommen war (die LVZ berichtete), blieben diesmal
Zwischenfälle aus.
"Solche Auseinandersetzungen können wir uns nicht bieten lassen", sagte
Kripo-Chef Uwe Matthias, Einsatzleiter vor Ort. Auf Grund des
Großaufgebots der Polizei glich das Justizgebäude einer Festung. Bei
Kontrollen an der Personenschleuse stellten Beamte am Eingang des
Gerichts mehrere Messer und Scheren sicher. Draußen versammelten sich
zeitweise etwa hundert Linksautonome — in Erwartung des beschuldigten
Neonazis und seiner Gefolgschaft. Zumal vorab per Internet das Gerücht
verbreitet worden war, dass die Rechtsradikalen einen Aufmarsch durch
die Südvorstadt planen.
Der Angeklagte Istvan R. (20), der zu den führenden Kräften der
Neonazi-Gruppierung Freies Netz Leipzig zählt, erschien allerdings mit
Billigung der Richterin zur Prozessfortsetzung nicht — im Gegensatz zum
ersten Tag. "Seine weitere Teilnahme wird für nicht erforderlich
erachtet", hieß es in einer Verfügung. Nach dem Überfall auf das
alternative Jugendzentrum Bunte Platte am 6. Mai 2007 soll der
Rechtsextremist eine junge Frau als "genetischen Dreck" beschimpft und
zudem gesagt haben: "So was wie euch hätte man früher ins KZ gesteckt."
Die betroffene 20-Jährige ist körperbehindert. Nach Ansicht des Gerichts
sind diese Äußerungen tatsächlich gefallen. Dass Istvan R. der Täter
war, hielt es aber für "nicht nachweisbar". Als Hauptgrund führte es
widersprüchliche Angaben von Opfer und Polizei an. "Außerdem waren
damals vor Ort alle vermummt." Die Staatsanwaltschaft wiederum hielt
Istvan R., arbeitsloser Lagerist, für "zweifelsfrei identifiziert" und
damit überführt. Eindeutiges Wiedererkennungsmerkmal sei die Brille des
Beschuldigten gewesen. Die Behörde plädierte auf 800 Euro Geldstrafe.
Dem Vernehmen nach müssen sich Istvan R. und Mitangeklagte
voraussichtlich im November wegen der bei diesem Überfall 2007
begangenen Körperverletzung verantworten.
Juliane Nagel, Mitglied des Landesvorstandes der Linken Sachsen
bezeichnete den Freispruch gestern als "ernüchternd" für das Opfer. Dass
die Jugendgerichtshilfe die rechtsextreme Einstellung von Istvan R.
während der Verhandlung nur am Rande erwähnt habe, sein Interesse für
Geschichte aber positiv heraushob, "entbehrt nicht eines gewissen
Zynismus’".

Sabine Kreuz / Frank Döring

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One Response to LVZ 24.07.08

  1. squeeze says:

    auf der naziseite freies netz leipzig findet sich zum thema die seit langem lustigste hirnwichse überhaupt. an niveaulosigkeit und unverdecktem eigenscham kaum zu übertreffen!

    “Ihr seid ja so berechenbar! – Eine Novelle über Leipzigs Linke…
    Von admin am 24.07.2008

    Einigen linken Kleingeistern steckt wohl die Schmach noch tief in den Knochen. Am vergangenen Donnerstag mussten etwa 50 Antifas vor nur halb so vielen volkstreuen Jugendlichen weichen. Das sich das ganze am Amtsgericht in Connewitz (oder halt Südvorstadt…das macht es auch nicht besser) abspielte dürfte für den ein oder anderen Roten nicht zu verwinden sein. Und so bot der Moloch Connewitz alles auf was er an halbpubertären Prügeljungs oder sonstigen Gelegenheits- oder Gewohnheitskriminellen zur Verfügung hatte um eventuell auftauchende nationale Deutsche abzufangen und zusammenzuschlagen. Wie uns sichere Quellen verrieten, rief man in Anarchokreisen schon Tage vorher auf, den zweifelhaften Ruf von Connewitz als linke Hochburg wiederherzustellen.

    Es mag der Redaktion des Freien Netz Leipzig verziehen werden, das sie sich den neckischen Spaß machte und das Vertagungsdatum auf ihre Terminliste stellte.

    Wir waren uns so sicher das die ach so Autonome Antifa darauf anspringt, und wir haben Recht behalten. Außer einem Haufen runtergekommener Gestalten, einige möchte gern Fußballschläger und nen paar Pseudorevoluzzer in „schwarzer Block” Verkleidung die sich vor und im Gericht langweilten, und ein paar bekannte Gesichter vom so genannten „Antifa-Recherche-Team Leipzig” die sich sehr wichtig vorkamen war jedoch nichts gewesen. Zum einen weil das Erscheinen unseres Freundes und Kameraden nicht dringend erforderlich war, zum anderen weil wir uns keinem sinnlosen „Rechts vs. Links Kampf” hingeben. Im Gegensatz zur Antifa bedeutet politische Arbeit für uns nicht: Randale, Schlägereien oder Straßenschlachten.

    Also, an die Herren Antifaschisten nichts für ungut, aber habt ihr wirklich geglaubt, dass wir da heute hinkommen? Habt ihr gedacht wir machen mit bei eurer lächerlichen Kindergarten-Schwanzprovokation? Habt ihr geglaubt wir begeben uns wirklich in einen Hexenkessel aus Polizei? Geben freiwillig Personalien ab, werden gefilmt und der gleichen? Glaubt ihr wirklich wir lassen uns von euch kriminalisieren, denkt ihr wir spielen euer Spiel mit? Also liebe roten Chaoten wenn ihr nicht damit klar kommt das ihr uns weder weltanschaulich noch auf der Straße das Wasser reichen könnt ist das eure Sache, aber wir lassen uns nicht von euch locken. Auf Leipzigs Straßen geben immer noch wir die „Termine” vor.

    Die volkstreuen Jugendlichen verbrachten den Tag derweil bei vormittäglichen Freizeitbeschäftigungen oder gingen ihrer Arbeit nach, und versammelten sich am Nachmittag zu einer kleinen Feier an einem See im Großraum Leipzig um solidarisch den Freispruch ihres Kameraden zu feiern.

    An dieser Stelle noch einmal ein Dankeschön an alle die ihre Solidarität zeigten, in der Gemeinschaft zum Sieg!”

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