Veranstaltungshinweis Dienstag, 05.08.08 – 21 Uhr

"The Truth lies in Rostock"

Wo: B12, Braustraße

Wann: Dienstag, 05.08.08 – 21 Uhr

mehr infos:
http://LExil.blogsport.de/
LExil@gmx.net

 Im August 1992 in Rostock- Lichtenhagen gab es ein ‘Volksfest’ der ganz besonderen

Art. Vom 22. bis 26.08. dauerten die pogromartigen Ausschreitungen. Vereint unter
der Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!" griffen ortsansässige und
aus dem gesamten Bundesgebiet angereiste Nazis die Zentrale Aufnahmestelle für
Asylbewerber ('ZAst') und ein benachbartes Wohnheim für vietnamesische
Vertragsarbeiter an. Mehrere hundert Rechte warfen mit Steinen sämtliche Scheiben
ein und setzten die unteren Etagen des Wohnheims mit Molotow- Cocktails in Brand. 
Ideologisch war man sich einig. Die Zugaberufe von schaulustigen Deutschen jeden
Alters ließ die Masse zu einem widerwärtigen Konglomerat aus organisierten
FaschistInnen und jubelndem Bürgermob verschmelzen. Zeitweise erreichte die Masse
locker die Dreitausendergrenze. Auch durch die dürftigen Einschreitungen der Polizei
wurde die Volksfeststimmung nicht getrübt. Der rassistische Mob hinderte die
Feuerwehr am Löschen der Brände, zündete ein Polizeifahrzeug an, schlug die
eingesetzten Wasserwerfer in die Flucht. Ein ganzer Stadtteil sah zu, wie
RassistInnen versuchten das hauptsächlich von Flüchtlingen bewohnte
'Sonnenblumenhaus' niederzubrennen. 
Das Pogrom im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen ist wohl das schlimmste xenophobe
Pogrom der deutschen Nachkriegsgeschichte. Diese Hatz kann nicht als 'alltäglicher
Einzelfall' oder 'Gewaltproblem' verbucht werden. Es war nicht eine Dorfjugend, die
gegen "die Ausländer" hetzte, sondern BewohnerInnen eines ganzen Stadtteils und weit
darüber hinaus beteiligten sich kollektiv an diesem sechstägigen Feldzug gegen die
"Nichtdeutschen". 
Die politischen Reaktionen auf die Brandanschläge waren alles andere als
begreiflich. Z.B. wurde 1993, u.a. um Anschläge wie diesen zu vermeiden, das
Asylrecht faktisch abgeschafft. Die Drittstaatenregelung macht es für politische
Flüchtlinge quasi unmöglich in Deutschland Asyl gewährt zu bekommen.
Der Film "The Truth lies in Rostock" dokumentiert in einer Zusammenstellung aus
Aufnahmen, die sowohl von innen als auch von außen gefilmt wurden, die rassistischen
Pogrome im August 1992 von Rostock- Lichtenhagen. Es werden Interviews mit
unterschiedlich involvierten Personen gezeigt. 
Die Dokumentation entstand 1993 unter maßgeblicher Beteiligung der Menschen, die
sich zum Zeitpunkt der Angriffe in den attackierten Gebäuden befanden.

 

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