LVZ 25.08.08

Mordfall Michelle: Wöchentliche Demonstrationen geplant

Gestern Abend demonstrierten etwa 500 Anwohner vor Michelles Schule in
der Martinstraße. Die Versammlung, die danach durch Reudnitz zog, soll
die Politik unter Zugzwang setzen "Wir wollen weiterhin den Druck
aufrechterhalten", sagte Enrico Böhm, der die Demonstrationen
mitorganisierte. Die Kundgebung soll deshalb auch nicht die letzte
gewesen sein: "Wir werden uns nicht zufrieden geben, bis man den Täter
gefunden hat. Wir wollen jetzt jeden Montag demonstrieren." Zudem soll
die Route der Veranstaltungen nicht nur auf den Stadtteil beschränkt
bleiben. "Ab nächsten Montag wollen wir auch in Richtung Innenstadt
ziehen. Geplant ist ein Marsch von Reudnitz über den Ring in die Stadt
hinein und wieder zurück."
Bereits letzten Donnerstag hatte Böhm eine Spontandemo in der
Martinstraße angemeldet, bei der auch viele Rechtsextreme anwesend
waren. Am Freitag gab es ebenfalls Gerüchte, dass Personen aus diesem
Milieu am gleichen Tag eine weitere Kundgebung planten und aus dem
ganzen Bundesgebiet Aktive mobilisierten. Dies bestätigte sich aber
nicht. Auf Seiten der rechtsextremen Szene im Internet wird darüber
hinaus seit Michelles Verschwinden die Todesstrafe für Kinderschänder
gefordert. Gestern Abend waren unter den Demonstranten Polizeiangaben
zufolge mehr als 300 Rechtsradikale.
Auch im Fall des ermordeten Mitja hatten Rechtsextreme die Situation
auszunutzen versucht: Sie verteilten Flyer, in denen sie ihren Parolen
freien Lauf ließen. So wurde gegen Ausländer und so genannte
"Volksentfremdete" gehetzt. Mitglieder der Szene demonstrierten damals
mehrmals.
Dass die rechtsextreme Szene ausgerechnet im Fall Michelle wieder massiv
aktiv wurde, ist kein Zufall: Der Onkel des ermordeten Mädchens, Istvan
R., zählt zu den führenden Köpfen des Neonazi-Netzwerks Freie Kräfte
Leipzig. Allein in diesem Jahr trat er bei zahlreichen
Rechtsextremen-Kundgebungen, etwa in Reudnitz, Grünau und Großzschocher
als Anmelder auf. Bereits bei den Worch-Demos in früheren Jahren
sichteten ihn Staatsschützer in den ersten Reihen des Marschblocks. Vor
einem Monat stand er im Zusammenhang%

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