Leipzig zeigt Courage 2009

Normativ, alkoholfrei und öde
 
Auch in diesem Jahr findet das "Leipzig. Courage zeigen" OpenAir statt. Und auch dieses Jahr gibts wieder Krumbiegel, Polizei und nen schönen Zaun drumrum. Alles wie gehabt. Naja, fast wie gehabt. Denn dieses Jahr wird die Bühne auf der alten Messe stehen. Denn im letzten Jahr kam es zu Randalen, nachdem Nazis einen der Vorausscheide angriffen. Stadt und Polizei rufen eine riesige "Prohibitionszone" rings um das Bühnengelände aus. Also, von 15Uhr(30.4.) bis 6Uhr(1.5.) früh gilt: Kein Alkohol, keine Glasflaschen und Getränkedosen – sonst gibts Personalienkontrolle. Ach ja, und es empfiehlt sich auch nicht sich in größeren Gruppen in der "Zone" aufzuhalten – das ist Team Green nämlich auch kein Fan von. (Also, wenn ihr mit vielen Freunden dahin wollt, achtet darauf das alle auch ihre Personalausweise dabei haben oder lauft getrennt) Das ist natürlich keine Willkür und auch kein Versuch alle Besucher zu kriminalisieren. Der Ortswechsel begründet sich in der besseren Sicherheitsprognose (d.h. die Polizei hat es leichter das Gebiet abzusperren und zu kontrollieren). Das Alkoholverbot ist auch einfach erklärt. Jugendliche (vor allem die "linken", die ja auch ganz massiv auf dieser Veranstaltung vertreten sein sollen) die Alkohol trinken, werden schnell aggressiv und dann kommt es zu Auschreitungen. So einfach ist das: Jugendliche + Alkohol = Ausschreitungen. Stadt und Polizei stellen die Gleichung um, indem sie den Alkohol abziehen und einen großen "Geltungsbereich der Allgemeinverfügung" hinzuaddieren. Na wenigstens spielen Ton, Steine, Scherben. Das ist doch auch schön, denn: "Wir können auch ohne Spaß, Alkohol haben" (Muff Potter)
 
Die Beschreibung des Geltungsbereichs:
  • Zwickauer Straße im Abschnitt zwischen Richard-Lehmann-Straße und Semmelweisstraße
  • Semmelweisstraße im Abschnitt zwischen Zwickauer Straße und Philipp-Rosenthal-Straße 
  • Philipp-Rosenthal-Straße im Abschnitt zwischen Semmelweisstraße und Prager Straße 
  • Prager Straße im Abschnitt zwischen Philipp-Rosenthal-Straße bis Gletschersteinstraße 
  • Umwegung des Völkerschlachtdenkmals einschließlich Wall Friedhofsweg
  • Richard-Lehmann-Straße im Abschnitt zwischen Friedhofsweg/An der Tabaksmühle bis Zwickauer Straße
Quellen:
Na dann, viel Spaß beim nüchternen und couragierten "gegen Nazis sein"
 
 
update:
 
Es gab keine Ausschreitungen, keine brennenden Mülltonnen und keinen Steine-Regen. Außerdem gab’s fast keine Anwesenden im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Von den erhofften 15.000 kamen 1.200 Menschen.
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2 Responses to Leipzig zeigt Courage 2009

  1. Puff Motter says:

    dieser Satz stört mich schlicht: “Na dann, viel Spaß beim nüchternen und couragierten “gegen Nazis sein” ” Beim Courage-Festival geht es um die richtige Einstellung, nicht um den richtigen Alkoholpegel. Menschen, die nur besoffen ihre Meinung sagen können (oder meinen, das zu tun, was aber in der Regel auf dem Niveau eines volltrunkenen Fußballfans in der Südkurve bleibt), braucht kein Mensch.
    Den Spott, der in deinem obigen Satz mitschwingt, kann ich schlicht nicht nachvollziehen. Die Entwicklungskette des Courage-Festivals lautet nämlich wie folgt:

    – erst wars ein Festival gegen Rechts,

    – dann kamen mit jedem Jahr mehr pseudolinke Schnapsnasen und zerstörten mit ihrer Wut und ihrem Suff Stück für Stück das Festival,

    – und wenn DANN Ordnungskräfte (so furchtbar das Wort auch ist) dafür Sorge tragen müssen, dass die Festivalzerstörer nicht mehr in Aktion treten und jene (sprich du) sich darüber auch noch beschweren (!), da wirds dann absurd.

    So lange du nicht selbst etwas auf die Reihe kriegst, was solch einen potenziellen Aufmerksamkeitswert gegen Rechts besitzt, solltest du einfach mal dein Maul halten. Zynisch und möchte-gern-erhaben daherreden und dabei in der Ecke hocken bleiben – das braucht kein Mensch.

    Einer, der dabei war.

  2. tee says:

    na ich schätze das wird dennoch fetziger als das hier.
    vor allem die “linken”, die ja auch ganz massiv auf dieser Veranstaltung vertreten sein sollen
    wer sagt denn sowas?

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