Nazis mit aller Wucht entgegentreten!
Wie berichtet. wollen am 17. Oktober wieder Nazis in Leipzig aufmarschieren (http://de.indymedia.org/2009/08/259233.shtml), dazu einige neue Informationen zu der Nazimobilisierung
Die „Autonomen Nationalisten Leipzig“, also Tommy Naumann, Istvan Repaczki, Maik Scheffler und Co., sind zumindest was die Mobilisierung für den 17.Oktober in Leipzig angeht, in der Zukunft angekommen.
So gibt es neben einem Jingle (in Insider-Kreisen auch "Höraufruf" genannt) mit einer Länge von 1:05 Minuten so allerhand schicke Sachen auf der Mobilisierungsseite der Nazis zu finden. Gut der Jingle hat jetzt nicht so viel Inhalt, schaffen es die KameradInnen (ja, diesmal muss sogar bei den Nazis auch das Innen benutzt werden, denn es kommt sogar eine Kameradin zu Wort) gerade mal zwei historische Ereignisse in Leipzig aufzuzählen. Aber die haben es in sich: die Völkerschlacht und die Montagsdemonstrationen. Und weiter(?)…. „und und usw.“, den Rest der vielen historischen Ereignisse für die die „Heldenstadt“ Leipzig einen Platz in der Geschichte sicher hat, darf mensch sich dann selbst weiterspinnen. Uns fällt da ein ganzer Zeitraum in der Geschichte ein, der bei den Nazis unter „und und usw.“ fällt.
Nämlich der des deutschen Rüstungskonzern HASAG.
(aus der Dokumentation „Ihr seid nicht vergessen!“ des Antifaschistischen Frauenblocks Leipzig
http://www.conne-island.de/nf/107/21.html)
„Das KZ Außenkommando in Leipzig
Das Frauenlager in Leipzig war das erste HASAG-Lager im Reichsgebiet, eines von sieben von der HASAG betriebenen Lager und eines von insgesamt 27 Außenkommandos für Frauen des KZ Buchenwald.
Zwischen Torgauer Straße, der damaligen Hugo Schneider Straße (heute: Permoser Str.) und dem Schönefelder Bahnhof entstand das Werkgelände mit eigener Gießerei und Walzwerk (somit konnte produziert werden, auch wenn Lieferungen behindert wurden, z.B. durch Luftangriffe). Weitere Werke der HASAG, die Munition produzierten, waren in Altenburg, Colditz, Köpenick, Flößberg, Herzberg, Meuselwitz, Schleiben und Taucha (Hesse I, S.41)…..
…..Im Juli 1944 wurden erneut etwa 1000 Frauen von der HASAG-Leitung aus Ravensbrück angefordert. Und im August 1944 kamen weitere 1200 Jüdinnen hinzu, die direkt aus Skarzysko-Kamienna überführt wurden. Das HASAG-Lager dort war wegen der nach Westen vorrückenden Front aufgelöst worden (Karay, S.9, 37). Insgesamt wurden in einem Zeitraum von nur einem halben Jahr (von Juni bis Anfang Dezember 1944) 5.465 Frauen in neun Transporten überwiegend aus Ravensbrück in das Leipziger Lager gebracht (Karay, S.39). Damit wurde die HASAG Leipzig zum größten weiblichen Außenkommando Buchenwalds (Karay, S.40).“
Auch heute macht das Gelände noch mit Naziveranstaltungen auf sich aufmerksam:
http://ladenschluss.blogsport.de/2009/07/13/neonazikonzerte-in-einem-ehemaligen-kz-aussenlager/
Das die Nazis nicht so gerne in die Vergangenheit schauen, wenn es um Verbrechen gegen Menschen geht, für die ihre Väter, Mütter und Großeltern verantwortlich waren, ist ja soweit nichts Neues. Aus diesem Grund wollen die KameradInnen in Leipzig auch in die Zukunft schauen und fordern im Oktober „Recht auf Zukunft“ für ihre menschenverachtende Ideologie ein. Und dies wie erwähnt mit viel Aufwand: neben dem Jingle und einer Schlafplatzbörse vor und nach der Demonstration gibt es jetzt sogar T-Shirts, mit denen für die Demo geworben wird, oh nein wir entschuldigen uns, es sind keine T-Shirts, sondern im Nazisprech: T-Hemden. Zudem muss die Anzahl der Texte erwähnt werden, die momentan produziert werden, inhaltlich zwar nicht so anspruchsvoll, aber es wird sich bemüht, Inhalt vorzugaukeln. Die spannenden Überschriften reichen von „Lügen haben kurze Beine…“, „Die Zeitbombe tickt!“ bis zu „Das demokratische Verständnis für Lebensgemeinschaft“. Mit dem Aufruf sind es 6 hochanspruchsvolle Texte, die die komplette Bandbreite der „nationalen Bewegung“ wiedergeben. Schade, dass das „Freie Netz“ schon eine ganze Weile offline ist, da waren richtige Highlights der modernen NS-Literatur zu finden, Fantasien sind im NS ja keine Grenzen gesetzt. Aber umso schöner, dass gerade so fleißig nachgelegt wird. Ein weiterer Teil der Mobilisierungsseite der Nazis widmet sich den vielen UnterstützerInnen. Bei Ihnen wird sich bedankt, für den angeblichen Support des Organisationskreises für den 17.10., besonders für den Stand auf dem kommenden „Fest der Völker“ am 12.09. in Pößneck (http://buntstattbraun.blogsport.de/). Da gilt das fette Dankeschön der “Leipziger Nationalisten“ dem „Versand der Bewegung“ aus Bayern (für die T-Shirts), „PC Records Chemnitz“, „Freie Nationalisten Nürnberg“, „Repro-Medien“, „Wolfszeit.net Versand“ und dem „Nordsachsen-Versand“.
Leider bleiben diejenigen unerwähnt, die im Oktober wirklich auf der Straße in Leipzig stehen werden, denn „Bitte bedenkt, das wir leider auf keine Gruppen hier verweisen können, welche unsere Demonstration mit ihrer Teilnahme unterstützen, schließlich wollen wir unseren Feinden keine Gelegenheit bieten, sich darauf einzustellen, wer uns wie unterstützt, es geht sie schließlich nichts an ob wir 300 oder 1000 werden, habt dafür bitte Verständnis. Unser Dank gilt euch natürlich auch!“
Ist ja sehr schade, dass uns nichts mitgeteilt wird wie viele Nazis nun kommen wollen, da kann mensch nur hoffen, dass es nicht zu viele werden, nicht das es noch Ärger mit der angemeldeten TeilnehmerInnenzahl gibt, denn es wurden doch nur 200 angemeldet. Da ist es zwar schön wenn „die Bewegung“ 1000 KameradInnen auf die Straße kriegt, aber denkt doch auch mal an die schwer überbelastete Polizei, die doch gar nicht mit euch kann, diese fiese „Kollaborateurin“ mit den „fremden Mächten“.
Es ist zwar offensichtlich, dass die Zahl von 200 viel zu niedrig angesetzt ist (liegt doch das Mobilisierungspotenzial höher, 1.Mai Freiberg 450: http://afg.blogsport.de/2009/05/04/1-mai-450-nazis-marschieren-in-freiberg/), doch wenn sich damit erhofft wurde, von wenig Polizei begleitet zu sein und still und heimlich eine größere Mobilisierung zu veranstalten, dann sind die Nazis ja noch naiver als mensch glauben mag.
Wie dem auch sei, die Antifamobilisierung startet auch langsam durch, sodass es am 17.10 spannend werden dürfte in der Stadt. Die Nazis wollen an alte Zeiten in Leipzig anknüpfen, nun wird sich zeigen ob es auf Seiten der Antifa ähnlich sein wird und damit dieser Neuanfang da endet, wo auch schon der damalige endete. Christian Worch wird sich noch daran erinnern können.
In Leipzig sind sich jedenfalls alle einig: ob 300, 500 oder 1000 Nazis, Leipzig blockiert.
Und da die Nazis sich am Wochenende in Pößneck noch mal einen Mobilisierungserfolg für Leipzig erhoffen, sollten auch dort AntifaschistInnen hinfahren und das „Fest der Völker“ blockieren.
http://buntstattbraun.blogsport.de
http://ag17.antifa.net/schotterflechte
Antifamobilisierung gegen den Naziaufmarsch in Leipzig:
http://17oktoberleipzig.blogsport.de
PS: Unser lieblings-local-hero istvan hat scheinbar Arbeit gefunden und zieht im Namen der Leipziger Verkehrsbetriebe als Kontrolleur "Sozialschmarotzer" aus Bus und Bahn…