Dresden/Groitzsch. Nach Angaben von Polizei und
Landeskriminalamt (LKA) ist der Überfall von rechten auf Linke
Jugendliche in Groitzsch weitgehend aufgeklärt. In der 25 Kilometer
südlich von Leipzig gelegenen Kleinstadt Groitzsch war es am Freitag
(26.Oktober) zu schweren Auseinandersetzungen gekommen.
Dabei sind drei junge Männer zum Teil schwer verletzt worden. Ein
23-Jähriger erlitt durch einen Molotow-Cocktail
schwere Brandverletzungen. Er befindet sich nach wie vor im
Krankenhaus.
Nach Angaben des LKA wurden am Freitagabend fünf linksgerichtete
Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren attackiert und leicht
verletzt. Die Polizeidirektion Westsachsen schaltete die Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) des
LKA ein.
Nach
wenigen Stunden wurden zwei 15 und 17 Jahre alte Tatverdächtige
ermittelt, hieß es. Sie gehörten der rechten Szene an. Die Ermittler
sahen davon ab,
Haftbefehle zu beantragen. Den Angaben zufolge haben dafür die
Voraussetzungen, beispielsweise Fluchtgefahr, gefehlt.
Den Tatverlauf beschreibt die Behörde wie folgt.
Demnach sei es in jüngster Vergangenheit verstärkt zu Rechtsextremen
Straftaten gekommen. Diese Entwicklung sei mehreren jungen linken in
Groitsch übel aufgestoßen. Daher planten sie für den 26.10.2007 eine
Veranstaltung mit dem Motto „Grillen gegen Rechts".
Nachdem die Organisatoren im Vorfeld erfahren hatten, dass an dem Abend
in Groitzsch parallel andere Veranstaltungen stattfinden sollen, haben
sie ihr Vorhaben abgesagt.
Dennoch sei eine Gruppe von cirka 40
linksgerichteten Personen auf dem Marktplatz zusammengekommen. Die
Polizei prüft derzeit, ob sie von der Absage der
Veranstaltung nicht wussten oder nicht wissen wollten.
Der Aufruf der Linken habe auch die rechten auf den Plan gerufen. Ca.
30 rechtsextreme machten sich daher auf den Weg zum Marktplatz, wo es
zum Showdown kam. Auf der Mitte des Platzes trafen aus beiden
Gruppierungen einige
Gewaltbereite aufeinander. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei
wurden bei der
Auseinandersetzung mitgeführte Schlagwerkzeuge vom Schraubenschlüssel
bis zum Baseballschläger eingesetzt.
Die Molotow-Cocktails seinen dabei von Angehörigen
des linken Spektrums geworfen worden, so die polizei weiter. Mindestens
ein Angehöriger jeder Gruppe fing darufhin Feuer.
Während es dem rechten Jugendlichen gelang, die Flammen zu löschen,
erlitt der linke Jugendliche schwere
Brandverletzungen davon. Er befindet sich nach wie vor sich in
stationärer medizinischer Behandlung.
Die Polizei betonte, vom Ausmaß der Gewalt in Groitzsch überrascht gewesen zu sein.
Sowohl die zuerst eingesetzten Beamten der Schutzpolizei als auch die
Angehörigen der gebildeten Ermittlungsgruppe hätten derartige
Auseinandersetzungen bisher in Groitzsch nicht erlebt. Es sei eigentlich nur
glücklichen Umständen zu verdanken, dass nicht noch schlimmere Folgen
eingetreten sind, so die Behörde.