LVZ-Online 28.08.08

 Wieder kein Urteil im Streit um „Thor Steinar“ Laden in Leipzig

 Leipzig. Der Streit vor dem Landgericht Leipzig um ein bei
Rechtsextremisten beliebtes „Thor Steinar“-Geschäft geht weiter. Das
Gericht verschob die für Donnerstag angekündigte Urteilsverkündung zu
der Räumungsklage gegen den Betreiber des Ladens. Die Richter wollen
erst noch ein Vorstandsmitglied der Immobilienfirma, der das Geschäft
gehört, befragen, sagte ein Gerichtssprecher am Donnerstag. Dafür wurde
ein Termin am 2. Oktober angesetzt.

Der Manager soll Auskunft darüber geben, ob sein Unternehmen das
Geschäft nicht vermietet hätte, wenn es rechtzeitig über das
Warenangebot informiert gewesen wäre. Die Firma argumentierte, sie sei
getäuscht worden, weil der Vertreiber der „Thor Steinar“-Kleidung das
Warenangebot bis zur Eröffnung des Geschäfts in der Leipziger
Innenstadt geheim gehalten habe. Er habe wissen müssen, dass die Marke
zu Problemen führe, weil sie als Erkennungszeichen der rechtsextremen
Szene gelte.

Der Anwalt des „Thor Steinar“-Verkäufers
erwiderte bei der ersten Verhandlung im Juli, sein Mandant könne nichts
für das Aufsehen und die Probleme. Die Marke „Thor Steinar“ wird von
der Firma Mediatex aus dem brandenburgischen Zeesen vertrieben.

Am frühen Abend demonstrierten etwa 250 Menschen in Leipzig gegen das
Geschäft. Die zumeist linken Demonstranten zogen von der
Karl-Liebknecht-Straße über den Petersteinweg zum Leuschnerplatz, nach
einer Zwischenkundgebung weiter über den Markt zum Kleinen
Willy-Brand-Platz. Laut Aussagen der Polizei blieb es dabei ruhig.

Seit der Eröffnung des umstrittenen Geschäfts im September 2007 gab es
in Leipzig immer wieder Proteste. Über einen ähnlichen Fall in
Magdeburg will das Oberlandesgericht in Naumburg (Sachsen-Anhalt) im
Oktober entscheiden. Demonstrationen gab es auch mehrfach gegen ein
weiteres Geschäft in der Berliner Innenstadt.

sl, LVZ-Online, dpa

© LVZ-Online, 28.08.2008, 21:30 Uhr

 

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