LVZ-Online 18.04.09

Unangemeldete Demo in Connewitz – Verkehrsbeeinträchtigungen am Kreuz

Leipzig. 200 Menschen haben am Freitagabend in der Stockartstraße in Connewitz demonstriert. Wie die Polizei mitteilte, war die Protestaktion der Sympathisanten der Erfurter Hausbesetzerszene nicht angemeldet worden.

Der Polizeiführer vor Ort versuchte deshalb mehrfach über Lautsprecher Kontakt zu einem Verantwortlichen oder dem Versammlungsleiter aufzunehmen. Die Demonstranten kamen der Aufforderung nicht nach, sondern liefen gemeinsam in Richtung Biedermannstraße. Dort angekommen, warfen einige der jungen Leute Steine in Richtung Polizei. Die eingesetzten Beamte blieben unverletzt. Allerdings wurden zwei Streifenwagen leicht beschädigt.
Der Demonstrationszug teilte sich dann in Gruppen von je 20 bis 30 Personen. Diese verließen die Biedermannstraße in unterschiedliche Richtungen. Dabei wurden drei Papiercontainer in Brand gesetzt. Die Feuerwehr kam zum Einsatz. Außerdem wurden mehrere Container umgeworfen und darin befindliche Baumaterialien auf der Straße verteilt.

Gegen 21 Uhr hatte sich die Lage wieder beruhigt. Von 136 Protestlern wurden die Personalien festgestellt, 161 erhielten einen Platzverweis. Außerdem wurden vier Personen vorläufig festgenommen. Gegen sie wird jetzt wegen Landfriedensbruches und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt.

Aufgrund des Personenauflaufs kam es rund um das Connewitzer Kreuz zu kurzzeitigen Beeinträchtigungen des öffentlichen Straßenverkehrs.

Die Hausbesetzer auf dem Gelände der in NS-Verbrechen verstrickten ehemaligen Firma „Topf & Söhne“ in Erfurt hatten am Donnerstag kapituliert. In den frühen Morgenstunden rückte ein Großaufgebot der Polizei an. Nach einem Gerichtsurteil wurde der geschichtsträchtige Ort, der linken Autonomen seit Jahren als Treffpunkt dient, geräumt. Damit wurde ein Schlusspunkt unter jahrelange Querelen um die Nutzung des Areals gesetzt. Am Donnerstagabend war es bereits in Göttingen zu Solidaritätsbekundungen für die Erfurter Hausbesetzer gekommen.

ast, LVZ-Online
© LVZ-Online, 18.04.2009, 11:29 Uhr

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