Nazi-Angriffe in Freiberg und Dresden

Neonazis greifen in Freiberg Polizisten an 

Freiberg/Dresden/Leipzig. Im mittelsächsischen Freiberg haben mehrere Neonazis nach einer Demonstration am Freitag Polizisten angegriffen. Beamte wurden mit Flaschen und Steinen beworfen, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Angreifer hätten versucht, die Polizeikette zu durchbrechen. Mehrere Personen wurden vorläufig festgenommen. Ein Polizist sei leicht verletzt worden. Ermittelt wird wegen Landfriedensbruchs. Zuvor waren 450 bis 500 Rechtsextremisten durch die Stadt gezogen. In der Nähe des Landratsamtes hätten einige von ihnen versucht, eine Gruppe von Gegendemonstranten anzugreifen. Dabei wurde ebenfalls ein Polizist leicht verletzt.

Ansonsten blieb es am 1. Mai in Sachsen ruhig. Eine Gewerkschaftskundgebung in Dresden verlief friedlich. Ein Aufmarsch der rechtsextremen NPD mit gut 200 Teilnehmern und eine Gegendemonstration mit rund 150 Menschen blieben ohne Zwischenfälle. Insgesamt waren 800 Polizisten aus Sachsen und Hessen im Einsatz. 
In Leipzig zogen 650 Anhänger der linken Szene durch die Stadt. Auch hier gab es keine nennenswerten Ausschreitungen. Vor der Polizeidirektion seien vereinzelt Feuerwerkskörper gezündet worden, sagte ein Polizeisprecher. Beamte seien aber nicht angegriffen worden.

Auch in der Nacht zum 1. Mai war es weitgehend ruhig geblieben. „Größere Probleme gab es nicht“, sagte eine Polizeisprecherin in Dresden. In der Landeshauptstadt griffen 10 bis 15 vermummte Neonazis fünf Mitglieder einer linken Gruppe an, die Plakate gegen den Aufmarsch der rechtsextremen NPD am Freitag geklebt hatten. Drei 18- Jährige sowie ein 27-Jähriger wurden leicht verletzt. Die linken Aktivisten hatten mit Kreide den Spruch „Nazifrei am 1. Mai“ auf das Pflaster vor dem Hauptbahnhof geschrieben. Im Stadtteil Sebnitz schlugen zwei Unbekannte am frühen Morgen die Scheiben eines Autos ein und warfen einen Brandsatz in das Fahrzeug. Der Wagen brannte aus.

„Keine besonderen Vorkommnisse“ – das meldete auch die Polizei in Leipzig. Beim Open-Air-Konzert „Courage zeigen“ gegen Rechtsextremismus auf dem Gelände der Alten Messe blieb es friedlich. In einigen Städten im Freistaat gab es bei verschiedenen Maifeuern Streitigkeiten zwischen betrunkenen Jugendlichen. In Olbersdorf (Landkreis Görlitz) schlug eine 18-Jährige einer 17-Jährigen nach einem Streit eine Bierflasche auf den Kopf und trat sie in den Bauch. Das Opfer kam in ein Zittauer Krankenhaus.
Benedikt von Imhoff, dpa 

This entry was posted in Allgemein, Antifaschismus, Antirassismus, Dokumentiert, Dresden, Freiberg, Leipzig, Naziaktivität, Region. Bookmark the permalink.