LVZ MTL vom 17.8.2009

LVZ MTL 17.8.2009

Fußball-Turnier
Manfred Heinz streitet mit Politikern

Colditz (ch). Manfred Heinz, Colditzer Bürgermeister, ist stinksauer
über die öffentlichen Meinungsäußerungen von Monika Lazar, Mitglied des
Bundestages und Grünen-Sprecherin für Strategien gegen
Rechtsextremismus, Kerstin Köditz, Mitglied der Linken im Landtag, und
von Peter Lewkowitz, Chef des Vereins "Freiräume Muldental". Die drei
ließen verlauten, Heinz habe ein für den 22. August auf dem Colditzer
Sportplatz geplantes antirassistisches Fußballturnier im Rahmen der
sächsischen Initiative "Meine Stimme gegen Nazis" zu Fall gebracht.
Dem widerspricht Manfred Heinz vehement. "Bei der Stadt liegt kein
Antrag für ein Fußballturnier in einem solchen Rahmen vor. Es gab eine
Anfrage für ein ganz normales Turnier. Diese leiteten wir an den
Sportverein weiter, der Pächter des Sportplatzes ist. In der vergangenen
Woche gab es ein Gespräch mit anderem Inhalt als behauptet. Dafür gibt
es Zeugen", erklärte der Bürgermeister.
Peter Lewkowitz vom organisierenden Verein "Freiräume" holt das
Stadtoberhaupt dennoch mit ins Boot. Zwar räumt er ein, dass der
Sportverein aus Furcht vor Randalen und Sachbeschädigung einen
Rückzieher machte. Zudem sagte die Polizei aus personellen Gründen die
Absicherung der Veranstaltung ab. Lewkowitz kritisiert aber, dass der
Bürgermeister nach Absage der Polizei von den Organisatoren
Privatbürgschaften verlangte, die sichern, dass zwei Wochen vor und nach
dem Turnier nichts zu Schaden kommt. "Wohl wissend, dass ein kleiner
Verein das nicht aufbringen und vier Wochen nicht gewährleisten kann",
sagt Lewkowitz.
In den Tenor stimmt Kerstin Köditz (Linke) ein. Heinz müsse froh sein,
dass sich in seiner Stadt Bürger gegen die extreme Rechte engagieren.
"Wenn er unerfüllbare Forderungen stellt, erledigt er das Geschäft der
Nazis", so Köditz. Monika Lazar geht noch weiter und bringt Heinz
Zugehörigkeit zur FDP ins Spiel. "Ich finde es Besorgnis erregend, dass
nach Herrn Deuse in Mügeln zum zweiten Mal ein FDP-Bürgermeister ein
klares Bekenntnis gegen menschenverachtende rechte Einstellungen
unterbindet", sagte sie.
Manfred Heinz dazu: "Es ist fatal, dass demokratische Kräfte im Kampf
gegen rechts nicht zusammenhalten und das Thema im Wahlkampf
missbrauchen. Damit schaden wir dem Anliegen und die Rechten kommen vor
Lachen nicht in den Schlaf. Frau Lazar war bei dem Gespräch mit
Vertretern der Vereine nicht dabei. Ich fordere von ihr eine öffentliche
Entschuldigung."

This entry was posted in Antifaschismus, Antirassismus, Dokumentiert, Fußball, Leipzig, Region. Bookmark the permalink.