NPD-Wahlkampfhelfer vs. Sportive Wetterlage

Von Wunsch und Wirklichkeit


 Wer auf Heldengeschichten steht, kann auf den Seiten des "Freien Netz Leipzig" die Erzählung der Leipziger Kameraden nachschlagen, die in der Nacht von Sonntag zu Montag NPD- und DVU-Plakate hängten:

"Das Licht der Straßenlaternen hüllte die ganze Szenerie in einen weichen aber dennoch gespenstischen Schein, auf den Gesichtern und tristen Häuserfassaden wechselte sich ein Spiel aus Licht und Schatten ab, noch war alles ruhig."*

In dieser wunderschönen Atmosphäre bekam die Gruppe von NPD-Wahlhelfern ganz spontane Probleme mit einer sportiven Großwetterlage. Laut Polizeibericht griffen 15-25 teilweise Vermummte die Nazis an. Nazi-Angaben zufolge war der Freundeskreis der Nationalsozialisten zu diesem Zeitpunkt mit 3 PKWs und einem Transporter  unterwegs. (1) 

 

Die als "Begleitschutz" eingesetzten PKW verließen zeitnah das Geschehen, so dass die verdutzten Herren Larisch und Naumann (beide Kandidaten der NPD zur Leipziger Stadtratswahl) fast allein im Transporter sitzen blieben. Nach kurzem Geplänkel mit der Windschutzscheibe verließen zeitnah auch die letzten Kameraden das Spielfeld. 

Im Polizeibericht finden zwei Leichtverletzte Erwähnung, die ambulant behandelt wurden. Im Bericht des "Freien Netzes Leipzig" wird daraus ein schwer Verletzter:

 

 "Dabei wurde einem der Kameraden, als er schon im (…) Auto saß, ein Messer in den Rücken gerammt, sodass dieser schwer Verletzt ins Krankenhaus musste, dort wurde er umgehend behandelt und konnte durch viel Glück das Krankenhaus bereits nach wenigen Stunden wieder verlassen."*


 

 An dieser Stelle bedanken wir uns bei der allmächtigen Medizin, die schwere Stichwunden ("… nur wenige Zentimeter (…) entfernt, lag Hals und Herz, (…)") ambulant weniger Stunden heilen kann! 

Diese schwere Verletzung soll durch eines der vielen Messer, mit denen die Gruppe der Vermummten bewaffnet gewesen sein soll, verursacht worden sein. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass ja Nazis manchmal, aber nur manchmal ein bißchen Haue gern haben. Dass allerdings Horden mit Messern angreifen, gehört in die Büchse mit schlechtem Opfermythos, den Nazis gerne betreiben. (2)

In den letzten 19 Jahren gab es bis zu 120 Tote durch rechte Gewalt. Und der letzte, der mit einem Messer gesehen wurde, war Istvan Repaczki, selbst Stadtrats-Kandidat der NPD. 

 

(1) Der Transporter wurde gemietet bei der Firma Buchbinder.

(2) Aus einem Chor wurden im Kopf des NPD’lers Wienfried Petzold schnell mal "Angriffswellen von roten Horden". 

 * (alle Rechtschreibfehler wie im Original) 



 

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2 Responses to NPD-Wahlkampfhelfer vs. Sportive Wetterlage

  1. Quite says:

    Die im Artikel erwähnte Zahl von bis zu 120 Tote durch rechte Gewalt ist falsch. Opferberatungsprojekte gehen von mind. 136 Todesopfern rechter u. rassistischer Gewalt aus. Alleine im letzten Jahr mind. VIER!

    * Am 22. Juli 2008 wurde in der brandenburgischen Kleinstadt Templin ein 55-jähriger Mann getötet. In der Anklage der Staatsanwaltschaft Neuruppin gegen zwei Polizei bekannte Neonazis heißt es dazu unter anderem, das Tatmotiv für den Mord gründe in der rechtsextremen Gesinnung der Angeklagten.
    * Am 1. August 2008 starb in Dessau (Sachsen-Anhalt) ein 50-jähriger Wohnsitzloser an den Folgen brutaler Misshandlungen, die ihm nach Ansicht der Sicherheitsbehörden durch zwei Männer im Alter von 24 und 33 Jahren zugefügt wurden. Bei den Durchsuchungen der Wohnungen der Tatverdächtigen fanden die Ermittler rechtsextreme Musik. Die Strafverfolgungsbehörden gehen davon aus, dass auch eine menschenverachtende Haltung gegenüber sozial Schwachen zur Tat geführt hat.
    * Wenige Tage später, am 6. August 2008, tötete ein 35-Jähriger in Berlin-Marzahn einen vietnamesischen Mann mit mehreren Messerstichen. Zuvor hatte der Täter sein Opfer beraubt und als »illegalen Zigarettenhändler« bei der Polizei gemeldet. Er soll die Polizei aufgefordert haben, »etwas zu unternehmen«, anderenfalls würde er das selbst in die Hand nehmen. Der Täter hatte laut Medienberichten auch erklärt, »Fidschis« müssten verschwinden.
    * Am 16. August 2008 wurde schließlich in Magdeburg der 20-jährige Rick L. nach dem Besuch einer Diskothek getötet. Der Täter, ein 20-jähriger vorbestrafter und bekennender Neonazi, wurde wegen Todschlags zu acht Jahren Jugendstrafe verurteilt.

    Die Bundesregierung hatte im Dezember 2008 auf eine parlamentarische Anfrage der Bundestagsabgeordneten Petra Pau (DIE LINKE) hin die Zahl von 40 Tötungsdelikten seit 1990 genannt…

    Übrigends super, wie die LVZ auf die Veröffentlichung der Nazis aufspringt, statt sich auf “seriöse” Quellen, wie z.B. die PM der Cops, zu berufen. Auf der NPD-Leipzig Seite halluzinieren die Kameraden gar zwei Schwerverletzte und u.a. mit Macheten u. Eisenstangen bewaffnete tollwütige Bestien herbei u. faseln von Mordanschlag…

    Ich bin gespannt!

  2. klaus says:

    LVZ 4.6.2009

    Wahlkampfhelfer in Leipzig niedergestochen
    Linksradikale verletzen NPD-Sympathisanten

    Leipzig (F. D.). Der Wahlkampf in Leipzig wird von gewaltsamen
    Auseinandersetzungen zwischen Linksradikalen und Neonazis überschattet.
    Bei einer Straßenschlacht zwischen Antifa und NPD-Wahlhelfern in
    Plagwitz wurde jetzt ein 22-Jähriger niedergestochen.
    Sympathisanten der rechtsextremen NPD hatten am Pfingstmontag in der
    Karl-Heine-Straße Plakate aufgehängt, Unbekannte rissen die Wahlwerbung
    wieder herunter. Das gegenseitige Entfernen der Wahlwerbung ist gängige
    Praxis im Superwahljahr in Leipzig: Jede Partei hat deshalb bereits
    Anzeige erstattet, Klagen über massive Sachschäden häufen sich. Doch in
    Plagwitz eskalierte die Situation. Polizeiangaben zufolge fielen gegen
    ein Uhr mindestens 25 überwiegend maskierte Schläger über die sechs
    NPD-Leute her. Die Angreifer sollen mit Messern, Eisenstangen und
    Pfosten von Verkehrsschildern bewaffnet gewesen sein. Ein Helfer der
    rechtsextremen Partei hatte sich bereits in sein Auto geflüchtet. Doch
    die Vermummten attackierten laut Polizei das Fahrzeug, schlugen unter
    anderem eine Seitenscheibe ein. Der 22-Jährige “erlitt mutmaßlich in
    diesem Zusammenhang mit einem bislang unbekannten Gegenstand eine
    Stichverletzung in den Oberkörper”, teilten Polizei und
    Staatsanwaltschaft gestern auf LVZ-Anfrage mit. Das Umfeld des Opfers
    berichtet von einer etwa acht Zentimeter tiefen Stichwunde unterhalb der
    Achsel. “Die Verletzung war zu keinem Zeitpunkt lebensbedrohlich”, so
    die Behörden. Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen
    Unbekannt wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher
    Körperverletzung eingeleitet.
    Sicherheitskreise befürchten nun, dass sich die Spirale der Gewalt
    weiterdreht. In rechtsradikalen Internetforen wird bereits dazu
    aufgerufen, bei Wahlkampfaktionen nur noch bewaffnet aufzutreten,
    hemmungslos gegen politische Gegner vorzugehen. Die Antifa-Szene fühlt
    sich offenbar provoziert, weil für die NPD stadtbekannte Neonazis und
    Gewaltäter der sogenannten Freien Kräfte sowie rechtsradikale Hooligans
    aus dem Umfeld der berüchtigten Blue Caps LE kandidieren. Die Polizei
    verstärkt deshalb ihre Präsenz, hieß es gestern, “vor allem in den
    Abend- und Nachtstunden”. Bereitschaftspolizei sei im gesamten
    Stadtgebiet auf Streife.

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