HAIT-Studie: Jeder 5. Berufsschüler in Sachsen hat nazistischen Einstellungen

  Laut Studie steht jeder dritte Berufsschüler in Sachsen dem Nationalsozialismus nahe  

Das Dresdner Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung hat eine Studie an Berufsschulzentren im Großraum Dresden durchgeführt. Nach Auswertung der mehr als 500 Fragebögen, die unter strengstem Vertrauensschutz ausgefüllt wurden, hat jeder fünfte Berufsschüler in Sachsen offenbar rechtsextreme Einstellungen.

Jeder zweite von allen Befragten räumt eine fremdenfeindliche Grundhaltung ein, jeder dritte steht dem Nationalsozialismus nahe und lehnt die gegenwärtige Demokratie ab, wie die „taz“ berichtet. Zudem seien diese Einstellungen oft mit Antiamerikanismus und einer Verklärung der DDR-Vergangenheit gekoppelt.

Offenbar scheint es einen ganz deutlichen Zusammenhang mit dem formalen Bildungsstand zu geben, so die Studie. Unter den Hauptschülern und denen ohne Schulabschluss an der Berufsschule kann jeder dritte als rechtsextrem eingestuft werden, weitere 26,6 Prozent tendieren dazu. Bei denen, die die Hochschulreife erlangen, sinkt dieser Prozentsatz auf nur noch 7,5 bzw. 9,5 Prozent. Die als rechtsextrem Eingestuften wählen zur Hälfte NPD, fast jeder dritte von ihnen hält Gewaltanwendung zur Durchsetzung politischer Ziele für legitim.

Die Studie von Michael Nattke erhebe dabei nicht den Anspruch, repräsentativ zu sein, da man Berufsschulen nicht direkt mit anderen Schularten vergleichen könne. Trotzdem besäßen einige Aussagen der Studie einen verallgemeinerbaren Wert – zumindest für Berufsschulen im Osten Deutschlands.

Das Sächsische Kultusministerium und die regionalen Bildungsagenturen wurden aufgefordert, solche Erhebungen ernster zu nehmen. Autor Nattke betonte, dass Interventionsmöglichkeiten mit der Berufsschule endeten und die Jugendlichen danach ins autonome Berufsleben entlassen werden.

 endstation-rechts.de 

 

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