Obdachloser in Leipzig von Nazi-Sympathisant ermordet

 Opfer stirbt zwei Wochen nach heimtückischem Überfall

Zwei Wochen nach einem gewaltsamen Übergriff auf ihn ist ein Obdachloser aus Leipzig im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen. Passanten hatten den Mann nach Polizeiangaben am Morgen des 23. August gegen 7.30 Uhr auf einer Parkbank am Schwanenteich bei der Oper entdeckt. Der 59-jährigen Obdachlose war bewusstlos und vom Regen durchnässt. Bei ihm wurden lebensgefährliche Verletzungen am Kopf festgestellt, er war deshalb ins Universitätsklinikum eingeliefert worden.
Knapp eine Woche später, am 29. August, nahm die Polizei einen aus dem Leipziger Umland stammenden 18-Jährigen fest. Dieser gab in einer ersten Vernehmung die Gewalttat gegen den Obdachlosen zu. Gegen den Jugendlichen, der bereits wegen Eigentumsdelikten polizeilich bekannt ist, wurde zunächst Haftbefehl wegen des Verdachts auf versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung erlassen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Obdachlose heimtückisch im Schlaf überfallen wurde. Neben den Kopfverletzungen wurden ihm auch Prellungen am ganzen Körper zugefügt. In der Anklageschrift ist von Brüchen im Gesicht, einer Halswirbelfraktur sowie Hirnquetschungen und -blutungen die Rede.

Am 27. März 2009 wurde der mittlerweile 19-jährige Täter Michael H. aus Delitzsch nach vier Prozesstagen wegen heimtückischen Mordes zu einer Haftstrafe von acht Jahren und drei Monaten verurteilt. Dabei fand wegen "Reifedefiziten" des gebürtigen Schkeuditzers das mildere Jugendstrafrecht Verwendung, das als Höchststrafe maximal zehn Jahre Haft vorsieht. Der geständige Angeklagte nahm das Urteil an und erklärte, auf Revision verzichten zu wollen. Der Staatsanwalt erklärte in seinem Plädoyer, das Opfer habe nichts getan, "außer im Park nachts zu schlafen." Sein Mörder habe den Mann "zum bloßen Objekt degradiert".
Continue reading

Posted in Allgemein, Antifaschismus, Antirassismus, Leipzig, Naziaktivität | 2 Comments

Wurzen: Kooperation von NPD und CDU

Beigeordneter erlangt Mehrheit offenbar mit Hilfe der NPD 

 Das Possenspiel um die Neubesetzung der Position des Beigeordneten in Wurzen ist nach Meinung der Grünen um eine “traurige Nuance” reicher. Die NPD im Landkreis Leipzig habe öffentlich gemacht, dass ihre beiden bei der Wahl des Beigeordneten in der Stadtratsitzung am 6. Mai 2009 anwesenden Stadträte den CDU-Kandidaten Gerald Lehne gewählt hätten. Gerald Lehne wurde den Angaben zufolge mit 16 von 30 Stimmen gewählt. Anwesend waren 14 CDU-Stadträte, 6 Stadträte der SPD, 6 Stadträte von Die Linke, 2 Stadträte der NPD und ein Stadtrat der Liste Sportverein, sowie der stimmberechtigte Oberbürgermeister.

 Auch wenn die Abstimmung geheim gewesen sei, spreche vieles dafür, dass die Aussage der NPD der Realität entspeche, so die Grünen. Die Entscheidung für die Neuausschreibung der Beigeordnetenstelle sei im Stadtrat gegen den Widerstand von SPD und Linken erfolgt. Wie demnach aus gut unterrichteten Kreisen zu vernehmen war, hatte sich die NPD bereits in den Ausschüssen gemeinsam mit der CDU für die Neuausschreibung ausgesprochen und später auch für den CDU-Kandidaten Lehne gestimmt.

Mehrheitsbeschaffer NPD?

Die politische Brisanz erhalte der Vorfall dadurch, dass die CDU im Stadtrat keine eigene Mehrheit besitzt. “Die Wahl Lehnes erfolgte, obwohl es einen fachlich deutlich besser qualifizierten Kandidaten gab, der die Unterstützung von SPD und Linke, sowie dem Oberbürgermeister hatte”, so die Grünen weiter. Bereits im Herbst 2004 hatte die Wurzener CDU den städtischen Haushalt für das Jahr 2005 nur mit den Stimmen der NPD beschließen können. Darauf hin war es zu einer Art Koalitionsvereinbarung zwischen CDU und SPD gekommen, um solche Situationen künftig zu vermeiden. In der Vereinbarung heißt es wörtlich: “Eine Beschlussfassung, die nur eine Mehrheit mit den Stimmen der NPD ermöglichen würde, ist auszuschließen.” Nun habe die Wurzener CDU bewusst eine Situation herbeigeführt, die eine eigene Mehrheit ausschloss. Sie habe damit nicht nur der NPD kurz vor dem Wahlmarathon 2009 ein Erfolgserlebnis beschert, sondern auch den Bemühungen der vielen Menschen in Wurzen, den Einfluss der neonazistischen NPD zurück zu drängen, schweren Schaden zugefügt.

 Dazu sagte Miro Jennerjahn, Stadtratskandidat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Wurzen: “Wir hatten als GRÜNE bereits im Dezember 2008 in einer Pressemitteilung vor dieser Situation gewarnt. Ein Bürgermeister, der nur durch die Schützenhilfe der NPD gewählt wurde, ist nicht tragbar. Wir fordern Gerald Lehne auf, daraus die notwendigen politischen Konsequenzen zu ziehen. Matthias Rieder als Vorsitzendem, sowie die gesamte Wurzener CDU-Fraktion fordern wir auf, ihr Verhältnis zur Demokratie zu klären. Eine Fraktion, die sich bewusst auf die Unterstützung von Neonazis verlässt, um ihre politischen Positionen durchzubringen, sollte erklären wie sie es mit den Adjektiven christlich und demokratisch in ihrem Parteinamen hält. Steht sie dazu, oder wird im Falle der Wurzener CDU nur eine andere Schattierung von braun gewählt?”

npd-blog.info 

Posted in Allgemein, Antifaschismus, Antirassismus, Naziaktivität, NPD, Region, Wurzen | Comments Off on Wurzen: Kooperation von NPD und CDU

8. Mai in Leipzig – Aufruf

Es gibt nichts zu feiern – außer den 8. Mai!

Aufruf zur Antifaschistischen Demonstration in Leipzig

 

Antifaschistische Demonstration
8. Mai 2009 / 14.30 Uhr
Willy-Brandt Platz

Continue reading

Posted in Termine | 1 Comment

Chemieblogger zur PR der Leipziger Polizei

Die PR-Maschinerie der Leipziger Polizei 

Ob „Discokrieg“ oder Mordfall Michelle, die Polizeidirektion Leipzig steht seit Monaten in der Kritik. Da passt politisch motivierte Gewalt im Umfeld des Leipziger Fußballs nicht ins Konzept. Eine Analyse polizeilicher Öffentlichkeitsarbeit

Die Polizei Leipzig hat offensichtlich eine Diffamierungskampagne gegen die Fans der BSG Chemie Leipzig initiiert. Auslöser waren die Vorfälle vom 19. April 2009 in Miltitz, als eine Gruppe Rechtsradikaler bei dem Versuch, einen friedlichen Fußballnachmittag zu stören, gewalttätig aus dem Stadion befördert wurde. In dieser Folge kam es am vergangenen Sonntag, dem 3. Mai 2009, zu einer erneuten Eskalation der Gewalt – diesmal von den Neonazis ausgehend. Die Ereignisse wurden umfassend von der ag.doc dokumentiert

Vor dem Hintergrund der Politisierung der Fußballrivalität in Leipzig hat sich die Polizei nun offenbar zum Ziel gesetzt, die Fans der BSG Chemie pauschal als vermeintliche „Chaoten“ zu diskreditieren. Die entsprechende Pressemitteilung der Polizeidirektion Leipzig zu den Ereignissen in Miltitz, für die Anke Fittkau verantwortlich zeichnet, kann man noch wohlwollend unter Naivität verbuchen:  Continue reading

Posted in Allgemein, Antifaschismus, Antirassismus, Fußball, Leipzig, Naziaktivität | Comments Off on Chemieblogger zur PR der Leipziger Polizei

Sachsen: Offiziell mehr als 1.300 Verletzte durch rechte Schläger

"Kein Konzept der Regierung" 

Gut besucht war nach Angaben der Linksfraktion im Sächsischen Landtag am 5. Mai 2009 eine Expertenanhörung zur Großen Anfrage “Die extreme Rechte in Sachsen und gesellschaftliche Strategien zu deren Zurückdrängung”. Kerstin Köditz, Sprecherin der Linksfraktion für antifaschistische Politik, stellte die Anfrage zu Beginn der Veranstaltung vor. Zu den Antworten der Staatsregierung referierten und diskutierten die Fachleute Werner Treß (Uni Potsdam), Petra Schickert (Mobiles Beratungsteam Pirna), Andreas Speit (Publizist) und der Soziologe Alexander Fichtner.

Aus der Anfrage geht hervor, dass in dem Freistaat seit 1996 mehr als 1300 Menschen durch Rechtsextremisten verletzt wurden. 14 Straftaten nach dem § 211 StGB (Mord) durch Anhänger der extremen Rechten seien zudem aufgeführt. Die Zahlen der Opferberatungsstellen seien deutlich höher, so die Sprecherin der Linke-Fraktion für antifaschistische Politik, Kerstin Köditz. Allerdings sehe die Staatsregierung “keinen Anlass für einen Abgleich der Zahlen mit ihnen, obwohl offenkundig eine Reihe von schweren Straftaten gar nicht aufgeführt wurden, wegen derer es sogar zu Verurteilungen gekommen ist”. Köditz nannte das Papier insgesamt “schlampig erarbeitet und lückenhaft”. Die Antworten seien “wegen ihrer Dürftigkeit” erschreckend. Fragen nach der Evaluation der Arbeit der einzelnen Ministerien zum Gesamtkomplex der extremen Rechten sowie des Landesamtes für Verfassungsschutz seien in der Regel nur ausweichend oder gar nicht beantwortet worden.

Keine Angaben über die Struktur

Sachsens Staatsregierung setze sich nicht entschlossen genug mit dem Rechtsextremismus auseinander, meinten auch die Experten. Es gebe “kein spezifisches Programm gegen Rechts, obwohl das zwingend notwendig wäre”, sagte Werner Treß vom Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrum bei einer Anhörung. In den Antworten auf eine Große Anfrage der Fraktion werde das Problem “durchgehend relativiert, verharmlost oder sogar geleugnet”, kommentierte Treß. Nach Ansicht der Staatsregierung habe sich “Fremdenfeindlichkeit” nicht etablieren können. Studien stellten hingegen mehrmals fest, dass in Sachsen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit weit verbreitet seien. Auch Treß betonte, “Fremdenfeindlichkeit” sei in Sachsen weit verbreitet. Diese würden von der Regierung jedoch nicht zur Kenntnis genommen.

Der Journalist Andreas Speit stellte fest, bei den Antworten handele es sich nur um eine “Ansammlung allgemeiner, öffentlich bekannter Fakten”. Die fast 300 Seiten umfassende Dokumentation sage aber “nichts über die Dimensionen und Strukturen der Szene”. Speit verwies auf fehlende Analysen zum aktuellen Verhältnis von NPD und Freien Kräften, das für bevorstehende Wahlkämpfe von Belang sei, und kritisierte, dass neuere musikalische Erscheinungsformen des Rechtsextremismus wie NS-Black-Metal “ausgeblendet” würden.

Posted in Allgemein, Antifaschismus, Antirassismus, Dresden, Naziaktivität, Region | Comments Off on Sachsen: Offiziell mehr als 1.300 Verletzte durch rechte Schläger

Nazi-Überfall in Markkleeberg

 Vermummte Nazis greifen Stadtfestbesucher in Markkleeberg an

 Auf dem Markleeberger Stadtfest kam es am 1.Mai gegen 22 Uhr zu einer Massenschlägerei. Laut Informationen der Polizei drangen etwa 30 zum Teil vermummte Neonazis in das Festzelt ein und attackierten die dort Anwesenden. Mindestens drei Personen wurden verletzt und mussten von einem Notarzt behandelt werden. Die Täter konnten unerkannt im Gedränge des Stadtfestes entkommen.

 

LVZ vom 4.5.2009 

Posted in Allgemein, Freiräume, Leipzig, Naziaktivität, Region | Comments Off on Nazi-Überfall in Markkleeberg

1. Mai 2009 in Freiberg ausführlich

450 Nazis marschieren weitgehend unbehelligt!

In Freiberg, der Kreisstadt des Landkreises Mittelsachsen, kam es gestern zum größten Maiaufmarsch von Nazis in Sachsen. Nachdem das Bundesverfassungsgericht das Verbot einer geplanten Demonstration in Hannover bestätigt hatte, mobilisierten seit Donnerstag Freie Kräfte aus Sachsen und Thüringen zu einer Eildemonstration nach Freiberg mit dem sehr originellen und noch nie da gewesenem Motto „Zukunft statt Kapitalismus – Freiheit statt BRD“. 
Der Dresdner Nazi Maik Müller (siehe Bild) hatte die Demonstration wahrscheinlich schon im Vorfeld als mögliche Alternative zu Hannover angemeldet. 
Die Kommunikation der Freien Kräfte scheint gut zu funktionieren und die gemeinsame Anreise war gut geplant. Am Morgen fuhren Nazis von Geithain nach Leipzig, von Leipzig nach Halle und von dort wieder zurück nach Leipzig und schließlich über Chemnitz nach Freiberg, wo etwa 200 Nazis aus Thüringen, West- und Mittelsachsen aus dem Zug stiegen. Aus Richtung Dresden kamen etwa 140 Nazis. 
Zusammen mit denen, die per Auto angereist waren, kam so eine Menge von 400-500 Nazis zustande. Continue reading

Posted in Allgemein, Antifaschismus, Antirassismus, Freiberg, Leipzig, Naziaktivität, Region | Comments Off on 1. Mai 2009 in Freiberg ausführlich

Nazi-Übergriff in Südvorstadt

 Acht "Nationale Aktivisten" greifen junge Frau an.

Am Freitag kam es zu einem Übergriff von Nazis in der Buslinie 60. Gegen 21:30 Uhr wurde offenbar eine 21jährige aus einer Gruppe von acht männlichen Personen aufgrund ihrer Kleidung mehrfach mit dezidiert rechten Sprüchen bepöbelt und bedrängt. Trotz der offensichtlichen Situation schritten weder andere Fahrgäste noch der Busfahrer ein. Dieser weigerte sich zudem, abseits der Haltestellen zu stoppen. 

An der Kurt-Eisner-/ Ecke Karl Liebknechtstraße stieg die  junge Frau aus. Die Gruppe folgte ihr und umringte sie kurz darauf. Danach folgten erste körperliche Angriffe, die scheinbar nicht zufriedenstellend waren. Ein Person drückte sie daraufhin  gegen eine Hauswand, schliff sie mit Oberkörper und Kopf über den Putz und verletzte sie am Oberarn und im Gesicht. Die Nazis konnten unerkannt entkommen.

Posted in Allgemein, Antifaschismus, Leipzig, Naziaktivität | Comments Off on Nazi-Übergriff in Südvorstadt

Nazi-Angriffe in Freiberg und Dresden

Neonazis greifen in Freiberg Polizisten an 

Freiberg/Dresden/Leipzig. Im mittelsächsischen Freiberg haben mehrere Neonazis nach einer Demonstration am Freitag Polizisten angegriffen. Beamte wurden mit Flaschen und Steinen beworfen, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Angreifer hätten versucht, die Polizeikette zu durchbrechen. Mehrere Personen wurden vorläufig festgenommen. Ein Polizist sei leicht verletzt worden. Ermittelt wird wegen Landfriedensbruchs. Zuvor waren 450 bis 500 Rechtsextremisten durch die Stadt gezogen. In der Nähe des Landratsamtes hätten einige von ihnen versucht, eine Gruppe von Gegendemonstranten anzugreifen. Dabei wurde ebenfalls ein Polizist leicht verletzt. Continue reading

Posted in Allgemein, Antifaschismus, Antirassismus, Dokumentiert, Dresden, Freiberg, Leipzig, Naziaktivität, Region | Comments Off on Nazi-Angriffe in Freiberg und Dresden

“Neue Juden für Nazis”

Die Juden heißen jetzt Nguyen und Mustafa

Nicht wenige Dresdner Haushalte dürften dieser Tage die "Informationen für mündige Bürger" des NPD-Kreisverbandes und des Nationalen Bündnisses Dresden erhalten haben. Dabei erwiesen sich für die so titulierte "Sonderausgabe zur Stadtratswahl 2009" des Blickpunkt Dresden offenbar in vielen Fällen auch Werbeverbots-Aufkleber auf häuslichen Briefkästen als kein so großes Hindernis.

weiter auf redok.de 

Posted in Allgemein, Antifaschismus, Antirassismus, Dresden, Naziaktivität | Comments Off on “Neue Juden für Nazis”