22. März 09 – AntiraDemo in Wurzen

Rassistenzone Sorglosland – Es gibt kein ruhiges Hinterland

wurzen.blogsport.de

In
den vergangenen vier Jahren fand in zeitlicher Nähe zum
„Internationalen Tag gegen Rassismus“ der so genannte „Antirassistische
Sonntagsspaziergang“ statt. In diesem Jahr soll daraus eine kraftvolle
Demonstration werden, die die Aktivitäten von Nazis in Wurzen wie auch
den rassistischen Alltag in Deutschland ins Visier nimmt.

Naziszene in Wurzen – heute und gestern

Schon seit Anfang der 90er Jahre gibt es in Wurzen eine Neonaziszene,
die durch Übergriffe auf MigrantInnen, Andersdenkende und alternativ
aussehende Menschen, durch rechte Graffitis, Aufkleber und durch
Nazikonzerte im Umland auf sich aufmerksam macht. Dabei steht Wurzen
„nur“ beispielhaft für die Verhältnisse im Landkreises Leipzig.
Erinnert sei an Colditz, wo im vergangenen Jahr ein wahrlicher
Naziterror ausgeübt wurde, Borna, wo die „Gedächtnisstätte“ sich als
Zentrum von Holocaustleugnern etabliert oder Koltzschen, wo die
„Heimattreue Deutsche Jugend“ 2008 ein Sommerlager durchführte.

In
den 1990er Jahren erfuhr Wurzen aufgrund der massiven Nazibedrohung und
des Versagens der Politik, dieser zu begegnen, bundesweite
Aufmerksamkeit. Wurzen galt als DAS Beispiel für Nationalbefreite Zonen
in Deutschland. Continue reading

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Leipzig als Vorabtreffpunkt für Voigt und Pastörs


Am Wochenende wird es in Sachsen gleich mehrere Veranstaltungen von
Rechtsextremisten geben.

Die am kommenden Sonntag, den 22. März für Delitzsch geplante
Podiumsveranstaltung des Freien Netzes Mitteldeutschland mit Udo Voigt
und Udo Pastörs soll weiterhin stattfinden.
Neonazis mobilisieren nach
Leipzig, Treffpunkt ist der Parkplatz am Sportforum/Arena zwischen 13.30
und 14.30 Uhr.
Anreisende Gäste werden von einem eigenen Ordnerdienst in
weißen Hemden und schwarzen Hosen betreut. So soll ein seriöser interner
Austausch – auch ohne kritische Presse – durchgesetzt
werden. Die Veranstalter wollen "keinen Spielraum für
Wahlkampfokkupierung" lassen. Die Kontrahenten-Aussprache soll
"pünktlich" um 15.00 Uhr beginnen. Insider vermuten, dass sich die
Neonazis auf das Gelände des Vereines "Gedächtnisstätte" in Borna
zurückziehen könnten. Dort soll einer der Aktivisten des "Freien Netzes"
als Hausmeister fungieren, außerdem stellen Anhänger dort immer wieder
den Wachdienst. In dem weißen Prachtbau, der einer Revisionistengruppe
aus Vlotho zugeordnet wird, finden immer wieder ungestört neonazistische Veranstaltungen und Treffen statt.

Gegen das geplante Fußballtunier von jüngeren Kameradschaftsanhängern am
Samstag in Geithain gibt es kaum eine rechtliche Handhabe, da sich die
Mehrzweckhalle in privatem Besitz befindet. In Rothenburg in der
Oberlausitz mehren sich dagegen die Proteste gegen die geplante
Vortrags- und Musikveranstaltung unter anderem mit Jürgen Rieger in
Geheege am Samstag, den 21. März.

Bekannt wurde jetzt auch, dass der NPD-Kreisverband Meißen unter Mirko
Beier einen Vortrag im "Kameradschaftsheim des DS-Verlages" in Riesa
durchführen möchte. Die Diskussionsveranstaltung mit dem Großenhainer
Stadtrat Carsten Heine soll am Samstag um 15.00 Uhr beginnen. Intern
wird auf Heines "schillernde" politische Biografie verwiesen. So sei er
NVA-Offizier für Panzertechnik und Gründer der KPD nach der Wende
gewesen, engagierte sich in der SPD, zog später für den
Arbeitslosenverband Deutschland e.V. in den Stadtrat ein. Heute gilt er
als Anhänger der Theorien von Silvio Gesell und für die NPD als "Freigeist".

http://www.bnr.de/bnraktuell/aktuellemeldungen/auftrittdernpdkontrahenten/

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Verhandlungsergebnis Tönsberg

Tönsberg und kein Ende 

Das OLG Dresden verhandelte am 17.3.2009 die Berufung in Sachen Räumung der Thor-Steinar-Filiale in Leipzig. Die Urteilsverkündung folgt am 31.3.2009. Gleichzeitig steht die Eröffnung einer neuen Leipziger Filiale der bei Nazis beliebten Marke im Raum. Die "Ladenschluss"-Bündnisses Leipzig und Dresden begleiteten die Verhandlung mit Infoständen und Kundgebung 
Das Oberlandesgericht Dresden verhandelte am 17.3.2009, die Räumungsklage gegen die Thor-Steinar-Vetriebsfirma Mediatex. Im Zentrum stand die Leipziger Filiale „Tönsberg“. Das Landgericht Leipzig hatte im November letzten Jahres bestätigt, das Mediatex in persona des Geschäftführers Uwe Meusel die vermietende Immovaria Beteiligungen AG beim Abschluss des Mietvertrages arglistig über das Warensortiment getäuscht und das Ladengeschäft darum zu räumen habe. 
Breite Proteste gegen die bei Nazis beliebte Modemarke hatten erheblich dazu beigetragen, dass Immovaria vor Gericht gezogen war. 

Die Berufungsverhandlung in Dresden endete heute mit der Festsetzung eines Termins zur Urteilsverkündung. Diese steht am 31.3.2009 13 Uhr am OLG Dresden an. 

Der zuständige Richter des 5. Senates rang im Laufe der Verhandlung lange um eine gütliche Einigung. Der entsprechende Vorschlag lautete: Beendigung des Mietverhältnisses ohne dass die jeweilige Seite finanzielle Forderungen geltend macht. Während der Vertreter der 
Immovaria Beteiligungen AG schweren Herzens auf diesen Vorschlag einging, lehnte der Rechtsanwalt von Uwe Meusel, der wegen Krankheit nicht selbst vor Gericht erschien, ab und beharrte auf dem 31.12.2009 als frühesten Räumungstermin. 

Es bliebt zu hoffen, dass das Oberlandesgericht Dresden am 31.3. ein kluges Urteil fällt. Die Unnachgiebigkeit von Uwe Meusel in Bezug auf eine gütliche Einigung sollte dabei einbezogen werden. Die Ablehnung des vom Gericht vorgeschlagenen Termins zur Beendigung des 
Mietverhältnisses begründete sein Rechtsanwalt im Übrigen mit der kurzen Zeitspanne, die dann zur Suche neuer Räume zur Verfügung stehen würde. 

Thor Steinar hat dabei keineswegs vor Leipzig zu verlassen. Die Vermieter von Gewerberäumen sollten an Einmietungen Interessierte sorgfältig prüfen, um Ärger und Rechtsstreits zu vermeiden. Nicht zuletzt bleibt Thor Steinar eine Marke, die mit rechten und gewaltverherrlichen Symboliken kokettiert. Die Eröffnung einer neuen Filiale der bei Nazis beliebten Modemarke würde ganz sicher mit antifaschistischen Protesten beantwortet werden. 

Gegen die Ende Februar in Berlin eröffnete Filiale „Tromsoe“ haben sich bereits breite zivilgesellschaftliche Bündnisse gebildet. Der Mietvertrag wurde mittlerweile fristlos gekündigt. Nicht zuletzt prüft Norwegen wiederum gerichtlich gegen Thor Steinar vorzugehen. Hintergrund diesmal: der Missbrauch von Namen norwegischer Städte als Namen der Thor-Steinar-Filialen. 

Der Verhandlungstag wurde von den Ladenschluss-Bündnissen Dresden und Leipzig mit Aktionen begleitet. In beiden Stätden wurde in den jeweilgen Innenstädten Informationen zur Marke Thor Steinar verteilt. Ab 14:00 fanden sich ca. 50 menschen zur Kundgebung „Untragbar – Naziläden dichtmachen!“ ein. 

 http://ladenschluss-jetzt.org 
 http://ladenschluss.blogsport.de

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Deutsche Leitmarke Thor Steinar

Thor Steinar an arabischen Investoren verkauft

 Die bei Neonazis beliebte Marke Thor-Steinar sorgt immer wieder für ähnlich klingende Schlagzeilen. Geschäfte wie zuletzt der Laden „Tromsö“ im Berliner Stadtteil Friedrichshain werden unter starkem Protest eröffnet, es folgen zahlreiche Demonstrationen, die zum Glück meistens ihre Wirkung zeigen und schließlich kündigen die meisten Vermieter dem Thor Steinar – Produzenten Mediatex aufgrund von Täuschung die Ladenräume. Auch „Tromsö“ muss nach Tagesspiegelberichten bald wieder schließen. Es scheint allerdings nur eine Frage der Zeit, bis ein neuer Laden eröffnet und das Spiel von vorne beginnt.

Doch die neusten Nachrichten von Thor Steinar haben ausnahmsweise nichts mit Eröffnungen, Protesten und Schließungen zu tun, sondern sind derart ungewöhnlich, dass man sie zunächst für einen Scherz halten könnte, gäbe es nicht das Impressum der Thor-Steinar Homepage und einen seit Monaten im Internet kursierenden Handelsregisterauszug, der den ungewöhnlichen Eigentümerwechsel beim Thor Steinar Produzent Mediatex bestätigt. Demnach ist der neue Besitzer von Mediatex der arabische Großinvestor Faysal al Zarooni, der mit der „Faysal al Zarooni Group of Companies“ in Dubai vorwiegend Immobiliengeschäfte betreibt und Beratungsdienstleistungen anbietet. Seit November 2008 ist Zarooni bereits Eigentümer und beschäftigt seinen Berater und Wirtschaftsprüfer aus der Zarooni Group, Mohammed M. Aweidah, nun auch als Geschäftsführer der Mediatex. Ein Sprecher des Amtsgerichts Potsdam bestätigte die Echtheit des Handelsregisterauszuges und den Einstieg des Investors aus Dubai in das kleine Unternehmen mit Sitz im Brandenburgischen Königs-Wusterhausen. Mediatex selbst war zu einer Stellungnahme nicht bereit.

Der Eigentümer- und Personalwechsel könnte auf das Unternehmen große Auswirkungen haben. Ob damit ein Imagewechsel einhergeht ist allerdings fraglich. Die stärkste Käufergruppe der Marke diskutiert bereits in den einschlägigen, rechtsextremen Foren über die Übernahme. Dem bisherigen Geschäftsführer Uwe Meusel wird dort vorgeworfen, er habe sich an der rechten Käufergruppe bereichert und sie verraten. Viele Forenteilnehmer rufen zum Boykott der Marke auf.

http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2009/03/17/thor-steinar-an-arabischen-investoren-verkauft_881

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Fremdenhass in Grimma/ Muldentalkreis

Mädchen griffen mexikanische Schülerin an

In Grimma ist eine Austauschschülerin aus Mexiko Opfer eines fremdenfeindlichen Übergriffs geworden. Die 17-Jährige wurde von drei Mädchen beschimpft, mit Steinen beworfen und beraubt.
Grimma – Grimma gilt eigentlich als weltoffene Stadt im Muldental. Am hiesigen St. Augustin-Gymnasium lernen immer wieder Austauschschüler aus aller Herren Länder. Probleme mit Neonazis waren hier bisher nicht bekannt.

Doch jetzt trübt ein Vorfall das Image der Stadt. Wie die Polizei erst gestern informierte, wurde eine 17-jährige Mexikanerin am Freitag-nachmittag von drei Jugendlichen angegriffen, als sie aus einem Bus ausstieg. Die unbekannten Mädchen verfolgten die Austauschschülerin und beleidigten sie mehrfach. „Ausländerin, du gehörst nicht hierher“, war nach Angaben einer Polizei-Sprecherin eine der Beschimpfungen.

Anschließend entrissen die Angreiferinnen der Elftklässlerin den Rucksack und raubten daraus Geld. Als die verängstigte Mexikanerin flüchtete, wurde sie noch mit Steinen beworfen und dabei am Kopf verletzt. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

Grimmas Bürgermeister Matthias Berger (parteilos) reagierte entsetzt auf den Vorfall: „So etwas hat es in Grimma bisher nicht gegeben. Ich hoffe, dass es eine einmalige Ausnahme war“, sagte er der Morgenpost. Bei der Schülerin wolle er sich jetzt im Namen aller Grimmaer persönlich entschuldigen. -bi.-

 
www.sz-online.de 
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Spezielle Aufkleber in Reudnitz

Nazis drohen mit Holocaust 

Mitte März tauchten in Reudnitz Aufkleber menschenverachtenden Inhalts auf. Die Autoren wünschen sich offenbar eine Wiederholung des Holocausts. So findet sich ein Sticker, auf welchem Häftlinge eines Konzentrationslagers sowie das Tor zum Konzentrationslager Auschwitz abgebildet sind. Der Sticker ist untertitelt mit den Worten: "Antifa… Mittendrin statt nur dabei" und richtet sich damit explizit an Nazigegner_innen.
Auf einem weiteren Aufkleber ist ein verhungernder schwarzer Mensch abgebildet, offensichtlich Opfer einer Hungerkatastrophe. Der Titel lautet: "Hungern gegen Rechts". Auf dem Flyer ist außerdem das Logo "Antifaschistische Aktion" abgebildet.

Zeitgleich tauchten weitere Aufkleber mit üblichen Nazi-Parolen auf; die Kleber fordern "Nationaler Sozialismus jetzt" und wollen "Soldaten ihrer Idee sein", so wie Horst Wessel, der SA-Sturmführer war und 1930 erschossen wurde. Von ebenfalls außergewöhnlicher Direktheit ist ein Aufkleber, der einen lachenden Adolf Hitler zeigt.

Ob die Aufkleber einer bestimmten Gruppierung zuzurechnen sind, ist bis jetzt nicht bekannt.


Quelle: chronikLE

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LVZ-Online 15. März 09

Oberlandesgericht Dresden verhandelt über  Räumung von Thor-Steinar-Laden Leipzig
 
Dresden/Leipzig. Der Rechtsstreit um den "Thor Steinar"- Laden
in der Leipziger Innenstadt geht am Dienstag in eine neue Runde. Das
Oberlandesgericht Dresden verhandelt über die Berufung der Verkäufer
der bei Rechtsradikalen beliebten Kleidungsmarke gegen ein Urteil des
Landgerichts Leipzig (Az.: 5 U 1980/08). Dieses hatte am 13. November
2008 die Räumung des Geschäfts angeordnet. Damit hatten die Richter der
Klage einer Immobilienfirma stattgegeben, die sich arglistig getäuscht
sah. Der Ladenbetreiber hätte ihr das Sortiment verheimlicht.


Jacken, Hemden und Pullover der Marke "Thor Steinar" gelten laut
Verfassungsschutz als Erkennungszeichen von Neonazis. Der Verkäufer
bestreitet jedoch, dass die Marke vorwiegend von einem rechtsextremen
Publikum getragen werde und Ausdruck einer rechtsradikalen Gesinnung
sei. Gegen das Geschäft hatte es massive Proteste gegeben.


Mit der Entscheidung des Leipziger Landgerichts hatte binnen weniger
Wochen die dritte Räumungsklage gegen "Thor-Steinar"-Läden Erfolg. Auch
für Geschäfte in Berlin und im Hundertwasserhaus in Magdeburg waren
Räumungen verfügt worden. Auch dort hatte der Mieter, stets die gleiche
Firma aus Brandenburg, bei Vertragsabschluss nichts von der
umstrittenen Kleidung gesagt und nur von Mode für Jugendliche
gesprochen.


dpa

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redok.de


Wie "Neue" und "Alte" Rechte die Leipziger Buchmesse unterwandern

 von Martin Schöler 

 Leipzig. Der Messestand der "Edition
Antaios" befindet sich in Halle 5, etwas abseits vom großen
Messegeschehen. Keine 10 Meter weiter verschenkt die taz Gratis-Exemplare. Nur einen Steinwurf entfernt präsentiert sich die Junge Welt.
Der Stand ist stark frequentiert.  Am ersten Besuchertag der
diesjährigen Leipziger Buchmesse ist Bundesaußenminister Frank-Walter
Steinmeier zu Gast, tingelt von Talkrunde zu Talkrunde, um sein neues
Buch "Mein Deutschland" vorzustellen.


Von all dem Trubel dürften die Antaios-Mitarbeiter nur wenig
mitbekommen haben. Deren Stand befindet sich in einem der hintersten
Gänge, ist klein, unscheinbar und schlecht besucht. Die Bücher in den
Regalen tragen Titel wie "Gender ohne Ende", "Widerstand" oder
"Postdemokratie". "Postdemokratie – das ist das, was nach der
Demokratie kommt", erklärt ein Mitarbeiter auf Nachfrage. "Das ist seit
10 Jahren ein Forschungsansatz in den USA. Alles läuft darauf hinaus,
dass die Parteiendemokratie von einer Interessendemokratie abegelöst
wird." Schon heute würden Institutionen wie Gewerkschaften überall
Einfluss ausüben, erläutert der Mittdreißiger mit einem Lächeln im
Gesicht. Er hat Grund zur Freude. Die "Neue Rechte", so scheint es, ist
in der Mitte der Gesellschaft angekommen und darf sich auf einem der
größten kulturellen Events der Republik präsentieren. "Neue Rechte",
das ist ein Sammelbegriff für eine Strömung innerhalb des
rechtsradikalen Spektrums, die inhaltlich auf intellektuell verpackten
Nationalismus, Anti-Liberalismus und Geschichtsrevisionismus setzt,
zugleich aber auf Distanz zu systemfeindlichen Naziparolen geht.

An der Rückwand des Stands von "Antaios" prangen auf einem
großformatigen Plakat die Sätze "Erschrick nicht, wenn du feststellst,
daß du konservativ bist. Es besteht kein Grund zur Sorge." Darunter
sind die Konterfeis von vier bedeutenden Protagonisten der neurechten
Szene zu sehen: Götz Kubitschek, seiner Frau Ellen Kositza, Karlheinz
Weißmann und Erik Lehnert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 
"Neue Rechte" auf Buchmesse: "Widerstand" und "Postdemokratie" im Angebot

(Bilder: Martin Schöler)

 Kubitschek, Jahrgang 1970, Geschäftsführer der "Edition Antaios", gilt
innerhalb der "Neuen Rechten" als intellektuelle Leitfigur. Der
siebenfache Familienvater kann auf eine lange publizistische Laufbahn
zurückblicken. Bereits während des Studiums arbeitete er als Redakteur
für die "Junge Freiheit", dem wichtigsten Sprachrohr der "Neuen
Rechten". Am Antaios-Stand sind auch Veröffentlichungen des "Instituts
für Staatspolitik" (IfS) ausgestellt, das der rechtskonservative
Vordenker im Jahr 2000 gemeinsam mit seinem Mentor, dem Gymnasiallehrer
Weißmann als künftige "Kaderschmiede" der "Neuen Rechten" gründete.
Zuletzt machte er aber als Initiator der "konservativ-subversiven
Aktion" (KSA) von sich Reden,  einer Gruppe neu-rechter AktivistInnen,
welche die eigenen Inhalte durch spektakuläre Aktionen
öffentlichkeitswirksam verbreiten sollte. Die spektakulärste (und
gleichzeitig letzte bekannte) Aktion der KSA war die Störung einer
Grass-Lesung Ende August 2008. Der Nobelpreisträger hatte gerade
begonnen, im Hamburger Thalia-Theater sein neuestes Werk "Die Box"
vorzustellen, als Mitglieder der KSA ein Plakat mit dem Schriftzug
"www.ungebeten.de grüßt die moralische Instanz Günter Grass" entrollen.
Im anschließenden Wortgefecht fordern die Störer, allen voran Götz
Kubitschek, den Schriftsteller auf, Schluss zu machen mit seiner
"Nebelkerzenprosa". Grass nahm die Aktion mit Gelassenheit auf, fragte
die Störer, von welcher Zeitung sie seien. Kubitschek wurde von Ordnern
des Saals verwiesen.

 


Doch die Leipziger Buchmesse bietet nicht nur VertreterInnen der "Neuen
Rechten" eine willkommene Plattform. In Halle 2 präsentieren sich am
Gemeinschaftsstand der Landesverbände des Börsenvereins des Deutschen
Buchhandels die Verlage "Grabert" und "Hohenrain". Das Verlagsprogramm
spricht gezielt Neonazis aus dem völkisch-nationalen Spektrum an. Am
Stand finden sich Werke von rechtsextremen Publizisten wie des
Kolumnisten beim Neonazi-Portal Altermedia
Jürgen Schwab oder NPD-Bundesvorstandsmitglied Olaf Rose. Beide
Verlagshäuser stehen unter Beobachtung des Verfassungsschutzes
Baden-Württemberg. In der Vergangenheit wurden wiederholt Bücher aus
dem Verlagsprogrammen unter anderem wegen Volksverhetzung eingezogen
oder indiziert.

Andrea Baumann vom Landesverband Baden-Württemberg des Börsenvereins
des Deutschen Buchhandels, der den Gemeinschaftsstand organisiert hat,
betont auf Anfrage, dass keine indizierten Bücher gezeigt würden. Ein
Ausschluss von der Messe sei jedoch nicht möglich: "Die betreffenden
Verlage sind bei uns Mitglied. Wir können keine Zensur ausüben, solange
die Bücher nicht verboten sind. Uns fehlt klipp und klar die Handhabe
zu sagen, der Verlag stellt nicht aus." Bereits vor einige Jahren
sorgten die Rechtsradikalen innerhalb des Börsenvereins im Kontext mit
den Stuttgarter Buchwochen für Diskussionsstoff. Doch Baumann zeigt
sich in diesem Punkt erleichtert. Dort würden die Verlage mittlerweile
nicht mehr ausstellen. Ein Ausschluss der beiden Verlagshäuser aus dem
Verband sei aus satzungstechnischen Gründen nicht möglich. Eine
Satzungsänderung wurde von den Mitgliedern abgelehnt. Die Furcht der
Mitgliedschaft: Der Zensur würde Tür und Tor geöffnet werden, der
Verband könne nach Gutdünken entscheiden, was politisch "korrekt" sei,
und was nicht.

Doch Neonazis und "Neue Rechte" stoßen in Leipzig keineswegs überall
auf Toleranz. Tanja Russack, im StudentInnenRat der Uni Leipzig für
Antirassismusarbeit zuständig,  äußerte sich bestürzt über die Auswahl
der Aussteller. "Die Zahl rechtskonservativer AutorInnen hat im
Vergleich zu den vorjährigen Messen erneut zugenommen. Auch die Anzahl
rechter Verlage unter den Ausstellern ist angestiegen. Dies ist eine
beschämende Tendenz und ein alarmierendes Zeichen, da es die
Breitenwirksamkeit rechtspopulistischer Aktivitäten aufzeigt."

Juliane Nagel, Mitglied des sächsischen Landesvorstands der LINKEN,
äußerte sich ebenfalls kritisch. "Eine Messe, auf der der Buchpreis zur
Europäischen Verständigung verliehen wird, eine Messe, die sich
Weltoffenheit und demokratische Kultur auf die Fahnen schreibt, darf
die Verbreitung von rassistischen, geschichtsrevisionistischen
Ideologien nicht dulden." Allerdings ist dies scheinbar schon seit
Jahren der Fall, und folgt man den Ausführungen der Sprecherin des
Börsenvereins, ist ein Ende nicht in Sicht.

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Kategorie C – Konzert im Lagerhof 13-03-09

 Leipzig: Protest konnte "KC" Konzert nicht verhindern 

Eine Kundgebung war der letzte Schritt beim Versuch das Konzert von Kategorie C in Leipzig zu verhindern. Auch die Intervention der Stadt beeindruckte den Betreiber des Veranstaltungsraumes nicht 
Mit einer Kundgebung protestierten Freitagabend rund 80 Menschen in Leipzig gegen das Konzert der rechten Hooliganband „Kategorie C“. Mehrere Hundert BesicherInnen besuchten das Rechtsrockkonzert. Ein massives Polizeiaufgebot hielt unter anderem Protagonisten der "Freien Kräfte" von der antifaschistischen Veranstaltung fern. 

Auch wenn der Verfassungsschutz die Band als nicht „rechtsextremistisch“ einstuft (Hauptargument der Polizei in Leipzig nichts gegen das Konzert ausrichten zu können), sind die Verquickungen mit Neonazis recht eindeutig. Neben der klaren politischen Verortung des Sängers Hannes Ostendorf, genügt ein Blick in die Veröffentlichungen der Band, um den Dunst der „unpolitischen Fussball-Band“ zu widerlegen, mit dem sich „K.C:“ gerne umgibt.1999 beteiligte sie sich mit einem Lied an dem Sampler „Die Deutschen kommen II“, auf dem unter anderem auch die Rechtsrock-Bands Landser, oder Stahlgewitter vertreten waren. Am 31. März 2001 trat die Band auf einer Party zum 20. Geburtstag der Dortmunder Neonazi-Hooligantruppe Borussenfront um den bekannten Neonazi Siegfried Borchardt („SS-Siggi“) auf. 
Das 2001 erschienene 3. Album der Band namens „Hungrige Wölfe“ wurde beim Chemnitzer Rechts-Rock-Label PC Records veröffentlicht. Nachdem auf dem 4. Album noch für die bei Nazis gern getragene Marke Thor Steinar geworben wurde, befindet sich auf der aktuellen CD Werbung für Erik And Sons, eine Art Konkurrenzprojekt zu Thor Steinar und kaum weniger politisch aufgeladen. 

Die friedliche Protest-Kundgebung, zu der das „Ladenschluss“-Aktionsbündnis gegen Nazis aufgerufen hatte, war das letzte Druckmittel in Richtung des Betreibers des Club Lagerhof. Dieser hatte die Versuche des Bündnisses, auf den problematischen Hintergrund der Band und des zu erwartenden Publikums zu hinzuweisen und eine Absage des Konzertes in Erwägung zu ziehen, zurückgewiesen. Im Laufe der Woche schalteten sich auch die städtische Fachstelle für Extremismus und Gewaltprävention, der Dezernent für Jugend, Famile, Sport und Soziales, Prof. Fabian sowie der Verein „Leipzig Courage zeigen“ ein, und forderten die Absage des Konzertes. 

Es ist erfreulich, dass sich Akteure aus Zivilgesellschaft und Stadtpolitik engagiert gegen die Durchführung des Konzertes von „Kategorie C“ gestellt haben – besonders im Hinblick auf die zunehmenden Probleme mit Rassismus und Gewalt im Fußball-Fan-Milieu. Bands wie „Kategorie C“ tragen mit ihren Songs erheblich zur Verherrlichung von Gewalt und nationalistischem Denken gerade bei ihrer unter ihrer Hauptzielgruppe, den Fußball-Fans, bei. 
Letztendlich steht fest, dass das Konzert wegen der Unnachgiebigkeit des „Club-Lagerhof-Betreibers nicht verhindert werden konnte. Dieser hat offensichtlich kein Problem mit Bands und Publikum, die mit der Neonaziszene verquickt sind. Bereits vor zwei Jahren trat „Kategorie C“ in seinen Räumlichkeiten auf.

http://de.indymedia.org/2009/03/244088.shtml 

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LVZ-Online 11.03.09

Rechtsextremismus ist Problem für Leipzig Stärkster
NPD-Kreisverband Sachsens


Leipzig. Rechtsextreme Umtriebe stellen die Stadt Leipzig vor immer größere Probleme. Wie der Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Die Linke) am Mittwoch sagte, ist der örtliche NPD-Kreisverband inzwischen auf rund 100 Mitglieder angewachsen und damit der stärkste in Sachsen. Zudem gebe es eine sehr aktive Szene sogenannter Freier Kräfte mit einem hohen
Mobilisierungsgrad. Deren Aktivitäten hätten inzwischen erhebliche Ausmaße angenommen, „so dass man von einem großen starken Problem für die Stadt Leipzig sprechen muss“.

Um gegenzusteuern, setzt die Stadt auf die Förderung vieler verschiedener Projekte. Angesetzt wird vor allem bei Kindern und Jugendlichen, etwa mit dem Projekt „Schule der Toleranz“, das bereits im vierten Jahr läuft. „Wie betreiben Prävention über den riesengroßen Bereich der Demokratieerziehung“, sagte Roman Schulz von der Bildungsagentur Leipzig. „Wir können ja nicht die Eltern erziehen, aber wir können versuchen, die nachwachsende Generation zu beeinflussen.“ Schulz sagte allerdings auch, dass Lehrer oft Schwierigkeiten hätten, Schüler mit rechtsextremen Einstellungen zu erkennen. Die gäben sich unauffällig, trügen nicht nicht mehr wie in den 90er Jahren Springerstiefel, Jeans und Bomberjacke. Deshalb
sei auch die Schulung von Lehrern wichtig. „Wir müssen versuchen, über viele differenzierte Wege diese Thematik in die Schulen hereinzutragen.“ Ursachen für extreme Tendenzen in weiten Teilen der Bevölkerung seien wirtschaftliche Aussichtslosigkeit, schwierige Elternhäuser und auch das Gefühl, politisch sowieso nicht mitwirken zu können, sagte Ordungsbürgermeister Rosenthal. Deshalb unterstütze die Stadt auch soziokulturelle Zentren, weil dort die Bürger die
Möglichkeit hätten, sich einzumischen und mitzugestalten.

dpa

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